Schweizer Zeitfragen: Die Schule der Zukunft

Seidel, Robert

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: AC04024156

Title:: Schweizer Zeitfragen

Place of publication:: Zürich

Year of publication:: 1877-1935

Document type:: Multivolume work

Collection:: Printed Works 20. Century

Copyright:: Universitätsbibliothek Wien

Volume

Persistent identifier:: AC07792794

URN:: urn:nbn:at:at-ubw:g-124507

Title:: Die Schule der Zukunft

Sub title:: eine Arbeitsschule

Author:: Seidel, Robert

Place of publication:: Zürich

Publisher:: Füssli

Year of publication:: 1919

Scope:: 57 S.

Language:: German

Document type:: Volume

Collection:: Printed Works 20. Century

Copyright:: Universitätsbibliothek Wien

License:: CC BY-NC 4.0

Number of digitised pages:: 78

Chapter

Title:: 4. Das grösste Problem. Buch und Arbeit. Begabung und Psychologie.

Structure type:: Chapter

Number of digitised pages:: 8

22 Techniker, Künstler, Moralisten, Religionsstifter und Staaten gründer ? Viele dieser grossen Männer zeigten aber als Kinder keine besondere geistige Begabung, sondern ihr Geist ent wickelte sich erst durch praktische Betätigung. Wir erinnern aus der neueren Geschichte nur an Pestalozzi, Humboldt und Liebig. Es ist eine Erfahrungstatsache, dass der Geist der einen Menschen nur durch praktische Betätigung im Laboratorium, in der Werkstatt, im Garten und Feld ersteht; es ist eine Erfahrungstatsache, dass die geistigen Fähigkeiten der anderen Menschen sich nur durch Betätigung ihrer sozialen Kräfte entwickeln, und es ist eine Erfahrungstatsache, dass sich der Geist der dritten Art von Menschen nur durch Betätigung ihrer moralischen Anlagen entfaltet. Alle diese Menschen müssen von der heutigen Psychologie als unbegabt erklärt werden, denn diese Psychologie ist blosse Psychologie des Geistes und nicht Psychologie der technischen, künstlerischen, sozialen und moralischen Arbeit. Sie ist Lernschulen-Psycho- logie und nicht Arbeitsschulen - Psychologie; sie ist Teil- menschen-Psychologie und nicht Vollmenschen-Psychologie; sie ist nur Individual - Psychologie und nicht auch Sozial- Psychologie. Diese Psychologie wird als Grundlage der Pädagogik er klärt. So steht’s in den Büchern der pädagogischen Wissen schaft und der «wissenschaftlichen Pädagogik». Aber diese Lehre ist einseitig und falsch, selbst wenn wir unter der Psy chologie die physiologische Psychologie verstehen wollen. Diese Lehre ist falsch, weil die Psychologie den Menschen nur als geistiges Wesen erfasst und nicht auch als physisches, technisches, werkzeugmachendes, künstlerisches, moralisches und geselliges Wesen. Die Physiologie, die Medizin und die Hygiene sind mindestens so wichtig fur die Pädagogik, wie die Psychologie, besonders wenn diese Psychologie metaphy sische Psychologie ist. Die Psychologie, die nicht auf die Physiologie aufgebaut ist, gleicht dem Nachen am steuer-

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