Schweizer Zeitfragen: Die Schule der Zukunft

Seidel, Robert

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: AC04024156

Title:: Schweizer Zeitfragen

Place of publication:: Zürich

Year of publication:: 1877-1935

Document type:: Multivolume work

Collection:: Printed Works 20. Century

Copyright:: Universitätsbibliothek Wien

Volume

Persistent identifier:: AC07792794

URN:: urn:nbn:at:at-ubw:g-124507

Title:: Die Schule der Zukunft

Sub title:: eine Arbeitsschule

Author:: Seidel, Robert

Place of publication:: Zürich

Publisher:: Füssli

Year of publication:: 1919

Scope:: 57 S.

Language:: German

Document type:: Volume

Collection:: Printed Works 20. Century

Copyright:: Universitätsbibliothek Wien

License:: CC BY-NC 4.0

Number of digitised pages:: 78

Chapter

Title:: 9. Arbeit, Technik und Erfindungen.

Structure type:: Chapter

Number of digitised pages:: 5

43 hören, selbst schmecken und selbst riechen, der muss aus eigenem Willen seine Nerven und Muskeln brauchen, der muss selbst tätig sein und selbst denken. Durch diese vielseitige körperliche, geistige und mora lische Selbsttätigkeit bilden sich in ihm eigene Gefühle, eigene Gedanken, eigenes Wollen — es bildet sich selb ständiger, originaler und freier Geist, der nichts für ausge macht hält, sondern alles selbst prüft, und der den Mut hat, eigene Wege zu gehen. Dieser Geist ist Erfindergeist, Entdeckergeist, Fort schrittsgeist. Kann solcher Geist durch den Unterricht in Sprachen, Geschichte, Geographie, Mathematik, Botanik und Zoologie gebildet werden? Nun und nimmer. Der experimentelle Unterricht von Physik und Chemie kann diesen Geist etwas anregen, aber doch nur schwach. Soll das Experiment den Geist des Schülers zu Erfindungen anregen, so muss der Schüler selbst, und nicht bloss der Herr Professor, Experimente machen. Nur eigene Tätig keit des Menschen und besonders eigene Tätigkeit auf dem Gebiete der Technik kann den Erfindungsgeist der Jugend bilden. Warum? Wieso? Bei der Arbeit mit Werkzeugen, Stoffen und Maschinen, beim Herstellen von Gebrauchs-, Arbeits- und Kunstgegen ständen treten eine Unmenge von Schwierigkeiten auf, die nicht vorauszusehen sind. Die Werkzeuge haben Mängel und versagen, der Stoff ist fehlerhaft und macht Schwierig keiten, die Maschine arbeitet schlecht oder gar nicht mehr, es ist zum Verzweifeln! — jeder weiss das, der selbst einen technischen Beruf ausgeübt hat. 9 l) Ich war von früher Kindheit an viel mit Handarbeit beschäftigt und bis zum 30. Lebensjahre in Werkstätten, Büros und Fabriken tätig, wo ich mit Werkzeugen und Maschinen schaffte und zu schaffen hatte. Erst als gereifter Mann konnte ich mich dem Mittel- und Hochschulstudium widmen.

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