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Sowohl der handlicheren Verwendung wegen wie auch aus inneren
und organischen Gründen erschien es dem Verfasser zweckmäßig, das
Werk in zwei Bände zu trennen, von denen der vorliegende erste
Band den allgemeinen einleitenden Teil sowie die
Technik des physikalischen und chemischen Experimentes insbesondere
für die Unterstufe der höheren Schulen behandelt, während der
zweite, in etwa Jahresfrist erscheinende, vorwiegend der experimen¬
tellen Behandlung des Lehrstoffes der Oberstufe gewidmet sein
wird. Eine solche Trennung erscheint in erster Linie deshalb sachlich
begründet, weil Zweck und Ausführung des Experi¬
mentes für beide Stufen verschieden sind. Auf der
Unterstufe tritt naturgemäß in der Regel das Qualitative
der Erscheinungen, auf der Oberstufe dagegen ihre Ergründung
nach der quantitativen Seite hin in den Vordergrund. Und
während im propädeutischen Vorkurse das Experiment sich an un¬
erfahrene Beobachter wendet, die zum verständigen Anschauen und
Erfassen erst erzogen werden müssen, weshalb hier mit den ein¬
fachsten Mitteln das Auslangen gefunden werden
muß, wird die reifere Auffassung der vorgerückten Schüler
elegantere Versuchsmethoden bereits zu würdigen wissen
und mit erneutem und gesteigertem Interesse verfolgen; dem Lehrer
erwächst dabei nicht selten der im Interesse der Zeitökonomie nicht zu
unterschätzende Vorteil einer rascheren Durchführung der
Vcrsuc h e.
An I n h a 11 s r e i c h t u m dürfte das vorliegende Experimentier¬
buch selbst von manchen umfangreicheren Werken kaum überboten
werden. Zahlreiche Verweisungen auf einschlägige Arbeiten in
Zeitschriften und anderen Werken*) wurden bei jeder sich bietenden
Gelegenheit angebracht, um das Gebiet noch umfassender erscheinen
zu lassen. Gerade die Fülle des Gebotenen nötigt aber, im vorhinein
einem gefährlichen Mißverständnisse vorzubeugen. Man möge den Ver¬
fasser nicht des groben Fehlers beschuldigen, daß er eine erdrückende
Fülle von Versuchen für die Schule wünscht. Der Verfasser ist sich
vielmehr völlig klar bewußt, daß ein „Z u v i e 1“ hier ebenso schädlich
ist als ein „Z u w e n i g“. Der Verfasser wollte nur dem alten Spruche
*) Der wiederholte Hinweis auf einzelne Werke möge folgende Abkür-
z u n ge n gestatten: P. Z. = P o s k e sehe Zeitschrift f. d. phys. und cliem. Unter
rieht; Per. Bl. — Periodische Blätter für Realienunterricht und Lehrmittelwesen;
Viertelj. Ber. d. Wr. Ver. = Vierteljahresberichte des Wiener Vereines zur Förde¬
rung des phys. und ehern. Unterrichtes; Ph. u. Ch. — Physik und Chemie, Fort¬
setzung der Viertelj. Ber. d. Wr. Ver., Wien, Deutscher Verlag für Jugend und
Volk. G. m. b. H.; Frick-Lehmann — F r i c k s physikal. Technik, bearb. von
Dr. 0. Lehmann; W. D. = Weinholds Physikalische Demonstrationen;
'1'. d. ph. U. — Dr. Friedrich C. G. Müller, Technik des physikalischen Unter¬
richtes; V. — Dr. Wilhelm Volkmann, Anleitung zu den wichtigsten physika¬
lischen Schulversuehen. — Ein ausführliches Literatur- und Namens¬
verzeichnis wird dem zweiten Bande beigegeben werden.