Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

Die Transmissionsschnur (Riemen) der Zentrifugalmaschine kann 
nach Dr. Friedr. C. G. Müller (P. Z., XXIV., S. 32) auf folgende Art ersetzt 
werden. Man legt starken Zwirn, Angelschnur oder feinen Bindfaden in 5 bis 
10 Windungen um zwei im Abstande der gewünschten Schnurlänge befestigte 
Nägel mit abgekniffenem Kopfe und verknotet Anfang und Ende. Hierauf wird 
das Fadenbündel an einem Ende von dem betreffenden Nagel herabgenommen 
und locker zusammengedrillt. Die beiden Enden werden sodann entweder durch 
Haken aus 0-7 mm starkem harten Draht verbunden oder dadurch vereinigt, 
daß man ein Stück der gleichen Fadenart in gleichviel kurzen Schlingen durch 
die beiden, auf zwei benachbarte Stifte gehängten Ösen zieht. Derartige Bündel¬ 
schnüre eignen sich wegen ihres glatten Schlusses und ihrer Biegsamkeit auch 
besonders zur Übertragung des Antriebes auf größere Rollen bei schnellaufenden 
Rlektromotoren usw. 
22. Zentralbewegung. Zur Nachahmung einer solchen benutzt man 
zunächst das auf S. 130 beschriebene lange „Deckenpendel“. Man läßt 
zuerst die Vorrichtung als gewöhnliches, ebenes Pendel schwingen; so¬ 
dann hebt man die Kugel seitlich aus der Ruhelage und erteilt ihr im 
Augenblicke des Freilassens einen Stoß in waagrechter Richtung; sie 
beschreibt um den Punkt der früheren Ruhelage eine krummlinige Bahn, 
die bei entsprechender Stärke des Stoßes eine Kreislinie sein kann. 
Deckenpendel zur Nachahmung einer Zentralbewegung. 
Im Anschlüsse an dieses Kapitel wird man auf der Unterstufe meist einen 
ziemlich eingehenden Exkurs in das Gebiet der astronomischen 
Geographie vornehmen, der über die scheinbare tägliche und jährliche Be¬ 
wegung der Himmelskörper, über den Wechsel der Jahreszeiten usw. handelt 
und die Erklärung dieser Erscheinungen im Sinne der Kopernikanischen Welt¬ 
anschauung zu erbringen hat. Als Hilfsmittel zur Erläuterung dient vor allem 
ein armierter Himmelsglobus (mit Horizontring, Meridianring, Polaruhr 
und Kompaß). Die Ekliptik wird durch einen herumgelegten und mit kleinen 
Reißnägeln befestigten Papierstreifen (vom Morse-Sclireibapparat) von weitem 
sichtbar gemacht und die Sonne durch kleine Scheibchen aus rotem Papier, 
bestimmte Fixsterne durch solche aus weißem Papier *) markiert; man befeuchtet 
letztere mit Wasser und klebt sie an die entsprechenden Stellen des Globus, 
von denen sie später ebenso leicht entfernt werden können. — Auch Tellurien 
(auf dieser Stufe sollten sie aber ziemlich einfach sein!) und Wandkarten 
müssen gelegentlich verwendet werden. — Ein sehr schöner und mannigfaltig 
verwendbarer Universalapparat zur astronomischen Geographie 
ist von A. M a n g (Oberlehrer an der Oberrealschule in Heidelberg) hergestellt 
worden. Darüber muß auf die Spezialprospekte verwiesen werden. Auch auf 
A. Michalitschkes Coelo-Tellurium (zusammenlegbare Sphäre), beschrieben 
in P. Z., XI., S. 310, und A. Höflers Ekliptikapparat (Vierteljahrsber. d. 
Wiener Vereines z. Ford. d. phys. u. ehern. Unterrichts, I., S. 98) sei hiemit 
wenigstens aufmerksam gemacht. (Vgl. „Nachträge“ am Schlüsse des Buches.) 
23. Zusammensetzung gleichstimmig paralleler Kräfte. Auf der 
Unterstufe dürfte dieser Fundamentalsatz der Statik am anschaulich- 
*) Mit Korkbohrer ausstanzen.
	        
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