144 —
Außer der Krämerwaage wird man sehr häufig mit besonderem Vor¬
teile eine Tafelwaage (Balancierwaage) für die mannigfaltigsten
Zwecke verwenden. Ferner wird man — wenn vorhanden — auch eine
Schnellwaage und eine Dezimalwaage (mindestens das Mo¬
dell einer solchen) vorführen.
Krämerwaage; Gewichte,', Tariergranaten (Schrote, kleine Nägel,
Magnetstäbchen); Schnellwaage; Dezimalwaage (Modell derselben).
ln einem sehr beachtenswerten Aufsatze „Fadenmodelle zusammengesetzter
Waagen“ beschreibt W. Volk mann (P. Z., XXXIX., S. 1G2) u. a. ein vom
Lehrer sehr leicht herstellbares Fadenmodell der Dezimalwaage, das an der
Schultafel befestigt wird und aus Abb. G!) a wohl leicht verständlich sein dürfte.
„Bei Anfertigung dieses Modelles ist es gut, erst die kurzen Hebelarme durch
zwei Bohrungen abzugrenzen und dann durch Auswägung mit dem in Betracht
kommenden Lastenverhältnis den Ort für die anderen Bohrungen zu bestimmen.
Dieses Modell kann man auch aus starken Besenstielen und Rebschniiren so
groß ausführen, daß es, schräg ins Türgerüst gehängt, zum Abwägen eines
«Schülers dienen kann, der an der „Brücke“ wie an einem Trapeze „hängt“.
Jedenfalls können an diesem ebenso einfachen wie sinnreichen Modelle zwei
Haupteigenschaften dieser Waage, nämlich: Unabhängigkeit von der Stelle, an
der die Last auf der Brücke liegt, und Parallelverschiebung der Brücke, in
überaus anschaulicher und überzeugender Weise gezeigt und auch erklärt werden.
Abb. 69. Zur Empfindlichkeit der
Waage.
Abb. 69 a. Fadenmodell der Dezimal¬
waage nach W. Volkmann.
Als Modell der Dezimalwaage empfiehlt sich auch die von C. Hering
(Lehrmittelfabrik in Auerbach i. V., Königreich Sachsen) konstruierte Ausgabe
(Preis 12—IG M.). Der Apparat dient zugleich als Modell für Hebel, Rollen
mul Flaschenzüge; ausführliche Gebrauchsanleitung ist beigegeben.
Mit vollem Rechte haben Lehrer der Physik im Laufe der letzteren
Jahre Zeigerwaagen und Federwaagen als für den Unterricht besonders
wertvoll hingestellt. Denn bei Verwendung von solchen Apparaten mit sinn¬
fälliger Teilung kann jeder Schüler von seinem Platze an der Beobachtung
teilnehmen, während man bei Versuchen mit gewöhnlichen Waagen immer
Schüler zu sich rufen muß, damit sie als Gewährsmänner ihren Kollegen das
Ergebnis der Wägung mitteilen. fm wesentlichen stimmen wir dieser Ansicht