Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

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entzündet. Trotzdem die oberen Schichten des in c befindlichen Wassers da¬ 
durch sehr erwärmt werden, zeigt das Thermoskop keine Erwärmung der 
unteren Schichten an. Nach dem Umrühren des Wassers in c mit einem Glas¬ 
stabe zeigt sich sofort eine Bewegung der Flüssigkeitssäule. •— Bei einem 
zweiten Versuche füllt man in den Porzellantiegel Eis (eine Kältemischung). 
Das Thermoskop läßt die resultierende Flüssigkeitsströmung erkennen. Der¬ 
selbe Apparat kann zum Nachweise der schlechten Leitungsfähigkeit der Gase 
dienen. Man füllt das Gefäß c lose mit Gipsmehl und wiederholt den Versuch 
wie früher. Die Wärme dringt nur langsam vor. Sodann packt man das Gips¬ 
pulver dicht um die Kugel b; da nun die Luft zum größten Teile aus der pul¬ 
verigen Masse vertrieben wird, erfolgt die Fortpflanzung der Wärme viel schneller. 
56. Wärnieströmung in Flüssigkeiten und Gasen. Um die beim 
E r av ä r m eu von Flüssigkeiten auftretenden S t r ö m u n- 
g e n sichtbar zu machen, zerreibe man einige Stückchen grobes, graues 
Löschpapier in einer Reibschale mit etwas Wasser zu ganz kleinen 
Fasern, spüle den Inhalt mit einer Spritzflasche in einen Literkolben, 
den man etwas über die Hälfte mit Wasser füllt, dann in die Klemme 
des Bunsenschen Universalstativs spannt und vorsichtig von unten 
aus erwärmt. Oberhalb der Flamme steigen in «lex- Mitte die Papier¬ 
fasern auf und kehren sodann an den Seiten des Kolbens wieder zur 
Wärmequelle zurück *). 
Sehr geeignet zum Nachweise der 
F1 ü s s i g k e i t e n ist eine zu einem 
Vierecke gebogene Glasröhre 
AV ärmest r ö m u n g e n 
i n 
(Abb. 118), die mit Wasser gefüllt 
angebrachten 
Abb. 118. Wärme- 
Strömung in 
Flüssigkeiten (nach 
Weinhold). 
wird. Bei der oben 
Öffnung wird ein Kristall einer 
Anilinfarbe (oder hypermangan- 
saures Kali) hineingeworfen oder 
werden einige Tropfen eines solchen 
dichten Farbbreies eingebracht und 
die Röhre hierauf an einer Ecke 
vorsichtig (kleine Weingeistlampe) 
erwärmt. Hinter die Röhre wird 
ein weißer Kartonhintergrund ge¬ 
geben. Der 
Abb. IIP. Wärmeströmung' 
in Flüssigkeiten (verein¬ 
fachter Apparat nach 
R. N eum ann). 
Farbstoff zeigt den Kreislauf sehr deutlich (Weinlio 1 d). 
Kolben (1 l); etwas graues Löschpapier; lleibschale; Spritzflasche; 
Bunsenstativ; Gasbrenner; Kautschtticschlauch; Zündhölzer. — Quadratische 
Röhre nach Weinhold; Anilinfarbe in Kristallen; Meine Weingeistlampe; 
Retortenhülter; ein Kartonblatt als Hintergrund. 
*) Eine hübsche Abänderung des Versuches wird ausgeführt, indem man 
auf den Boden des zur Hälfte mit Wasser gefüllten Kolbens mittels einer Pipette 
eine Schicht dicker Gummilösung einbringt, die mittels E o s i n 1 ö s u n g rot 
gefärbt ist. — Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß man durch Lösung von 
sogenanntem gelbstichigen Eosin (10 g kosten etwa 40 Pfennige) in Wasser die 
bekannte rote Metalltinte erhält.
	        
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