206
entzündet. Trotzdem die oberen Schichten des in c befindlichen Wassers da¬
durch sehr erwärmt werden, zeigt das Thermoskop keine Erwärmung der
unteren Schichten an. Nach dem Umrühren des Wassers in c mit einem Glas¬
stabe zeigt sich sofort eine Bewegung der Flüssigkeitssäule. •— Bei einem
zweiten Versuche füllt man in den Porzellantiegel Eis (eine Kältemischung).
Das Thermoskop läßt die resultierende Flüssigkeitsströmung erkennen. Der¬
selbe Apparat kann zum Nachweise der schlechten Leitungsfähigkeit der Gase
dienen. Man füllt das Gefäß c lose mit Gipsmehl und wiederholt den Versuch
wie früher. Die Wärme dringt nur langsam vor. Sodann packt man das Gips¬
pulver dicht um die Kugel b; da nun die Luft zum größten Teile aus der pul¬
verigen Masse vertrieben wird, erfolgt die Fortpflanzung der Wärme viel schneller.
56. Wärnieströmung in Flüssigkeiten und Gasen. Um die beim
E r av ä r m eu von Flüssigkeiten auftretenden S t r ö m u n-
g e n sichtbar zu machen, zerreibe man einige Stückchen grobes, graues
Löschpapier in einer Reibschale mit etwas Wasser zu ganz kleinen
Fasern, spüle den Inhalt mit einer Spritzflasche in einen Literkolben,
den man etwas über die Hälfte mit Wasser füllt, dann in die Klemme
des Bunsenschen Universalstativs spannt und vorsichtig von unten
aus erwärmt. Oberhalb der Flamme steigen in «lex- Mitte die Papier¬
fasern auf und kehren sodann an den Seiten des Kolbens wieder zur
Wärmequelle zurück *).
Sehr geeignet zum Nachweise der
F1 ü s s i g k e i t e n ist eine zu einem
Vierecke gebogene Glasröhre
AV ärmest r ö m u n g e n
i n
(Abb. 118), die mit Wasser gefüllt
angebrachten
Abb. 118. Wärme-
Strömung in
Flüssigkeiten (nach
Weinhold).
wird. Bei der oben
Öffnung wird ein Kristall einer
Anilinfarbe (oder hypermangan-
saures Kali) hineingeworfen oder
werden einige Tropfen eines solchen
dichten Farbbreies eingebracht und
die Röhre hierauf an einer Ecke
vorsichtig (kleine Weingeistlampe)
erwärmt. Hinter die Röhre wird
ein weißer Kartonhintergrund ge¬
geben. Der
Abb. IIP. Wärmeströmung'
in Flüssigkeiten (verein¬
fachter Apparat nach
R. N eum ann).
Farbstoff zeigt den Kreislauf sehr deutlich (Weinlio 1 d).
Kolben (1 l); etwas graues Löschpapier; lleibschale; Spritzflasche;
Bunsenstativ; Gasbrenner; Kautschtticschlauch; Zündhölzer. — Quadratische
Röhre nach Weinhold; Anilinfarbe in Kristallen; Meine Weingeistlampe;
Retortenhülter; ein Kartonblatt als Hintergrund.
*) Eine hübsche Abänderung des Versuches wird ausgeführt, indem man
auf den Boden des zur Hälfte mit Wasser gefüllten Kolbens mittels einer Pipette
eine Schicht dicker Gummilösung einbringt, die mittels E o s i n 1 ö s u n g rot
gefärbt ist. — Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß man durch Lösung von
sogenanntem gelbstichigen Eosin (10 g kosten etwa 40 Pfennige) in Wasser die
bekannte rote Metalltinte erhält.