Abb. 124 a.
Zur
Wärme-
aus-
strah-
lung.
Abb. 125. Farben-
thennoskop nach
Heß.
J. 11 eis in ge r empfiehlt (Per. Bl., VIII., S. 163) als Thermoskope für
Versuche über Wärmestrahlung Manometer, die mit Blechkapseln als Rezep¬
toren verbunden werden. Letztere werden aus
verlöteten Blechschachteln hergestellt, von denen
eine Wand blank gelassen wird, während die
andere berußt wird und in die seitlich ein An¬
satzrohr zum Anstecken eines Schlauches ein¬
gelötet ist.
Statt des vierten Versuches oder besser
gesagt, in Ergänzung dieses Versuches kann man
zu demselben Zwecke das Heß sehe Farben-
thermoskop benützen. Um dieses zu verfertigen *),
zeichne man auf dünnem Stanniol die in der neben¬
stehenden Abb. 125 in einem Viertel natürlicher
Größe dargestellte Kreisscheibe (Durchmesser 10 cm). Zum Zeichnen verwende man
einen Zirkel mit stumpfem Bleistifte, womit man die Kreise vorsichtig in das Stanniol
eindrückt. Damit im Zentrum der Kreise in der Stanniolscheibe kein Loch ent¬
stehe, lege man unter den Nadelfuß ein Stückchen Karton, in das man die
Spitze einsticht, und das man während des Zeichnens mit einem Finger vor¬
sichtig niederhält. Der in der Zeichnung schraffierte Kreisring wird sodann
mit einer aus Kienruß und etwas Schellacklösung zusammengeriebenen Farbe
oder besser und einfacher mit schwarzer Temperafarbe (Lampenschwarz) matt-
schwarz bemalt. Nach dem Trocknen dieses Ringes wird die Rückseite der
Stanniolscheibe vollständig mit einem Anstriche von Kupferquecksilberjodid oder
besser von Silberquecksilberjodid (S. 203) überzogen. Da dieser Anstrich zum
völligen Trocknen, das unbedingt abzuwarten ist, gewiß mehrere Tage benötigt,
so empfiehlt es sich, gleich einige derartige Scheiben zu verfertigen, um hei
zufälliger Zerstörung jederzeit Ersatz bereit zu haben. Die dünne Stanniol¬
scheibe wird dann der bequemeren Handhabung halber zwischen zwei ent¬
sprechend große, 2—3 cm breite Ringe aus starker Pappe, Laubsägeholz oder dgl.
eingeklebt. Des besseren Aussehens halber wird diese Fassung geschwärzt.
Natürlich wird der Apparat eleganter, wenn man ihn mit einer passenden
Metallfassung versieht. Diese kann dann einen Ansatz zur Befestigung im
Retortenhälter u. dgl. erhalten. Legt man auf jede Seite eine Pappscheibe vom
äußeren Durchmesser der Fassung und bindet einen Bindfaden kreuzweise her¬
um, so ist der Apparat vor jeder Verletzung geschützt. Hinsichtlich der Selbst¬
anfertigung des Heß sehen Farbenthermoskops sei noch darauf aufmerksam
gemacht, daß gegenwärtig zum Ein wickeln von Schokolade u. dgl. nicht Zinn-,
sondern A1 u m i n i u m folie verwendet wird ; letztere ist zur Herstellung des
Apparates unbrauchbar, da der Quecksilbergehalt der Doppeljodide das Aluminium
„aktiviert“ (vgl. den Schluß des Abschn. 178 im 2. Bde.). —- Die Verwendung
des Farbenthermoskof s ist die folgende: Man nähert die Stanniolscheibe auf
10—20 cm Entfernung einer Wärmequelle, die ziemlich viel Wärme ausstrahlt,
wobei man die Seite mit dem Ringe der Wärmequelle, die farbig bestrichene
Seite dagegen dem Auditorium zuwendet. Es tritt dann nach kurzem auf der
letzteren Seite der Ring in schwarzbrauner, bzw. tieforangeroter Farbe hervor;
*) Nach einem Aufsatze des Verfassers in den Period. Blättern für natur¬
kundlichen und mathematischen Unterricht, II. Jahrg., Znaim 1895, S. 217.