— 213 —
damit ist ein klarer und überzeugender Beweis dafür erbracht, daß die glänzende
und glatte Stanniolfläche weit weniger Wärmestrahlen absorbiert als reflektiert,
während bei dem mattschwarzen Ringe das Umgekehrte stattfindet. Als Wärme¬
quelle kann für den erwähnten Versuch eine jede Gasflamme (Flachbrenner, besser
Argandbrenner) dienen. Am besten eignet sich jedoch ein Teclubrenner mit Spalt¬
ansatz, der eine heiße, entleuchtete Schmetterlingsflamme gibt, da das Auge des
Schülers in diesem Falle nicht durch die Flamme hinter dem Apparate ge¬
blendet wird. Besonders günstig w'irkt auch als Strahlungsquelle ein rechteckiges
Drahträhmchen, das mit einem engmaschigen Netze aus nicht zu dünnem Eisen¬
draht überspannt ist und das in ziemlich steiler Lage in die flache Flamme
des erwähnten Brenners so gebracht wird, daß die ganze Fläche des Draht¬
netzes rotglühend wird. Steht kein Leuchtgas zur Verfügung, so kann man
als Wärmequelle auch eine Blechplatte (Ofenschaufel) verwenden, die man recht
stark erhitzt und dem Thermoskope nähert. Der Versuch kann mit demselben
Apparate beliebig oft wiederholt werden, da der dunkle Ring sofort ganz ver¬
schwindet. Bei den Versuchen empfiehlt es sich aber, die Erwärmung nur so
weit zu treiben, bis die Erscheinung deutlich hervortritt, da bei zu starker
Erhitzung eine Zersetzung des thermoskopischen Präparates eintreten kann.
58. Schmelzen. Um Wachs, Paraffin, Talg, Blei usw. zu schmelzen,
benützt man am besten eiserne Schmelzlöffelchen. Diese sind aus ziem¬
lich dünnem Eisenblech halbkugelförmig getrieben und mit einem an¬
genieteten Drahtstiele versehen, der in ein einfaches Holzheft gesteckt
wird. Zum Schmelzen genügt eine Weingeistlampe. Die geschmolzenen
Körper — wie z. B. das Blei — werden entweder in kaltes Wasser oder
— was bei Talg, Paraffin, Wachs u. dgl. vorzuziehen ist — in kleine
Papierkapseln mit aufgebogenen Rändern (S. 215) gegossen und diese
nach dem Erstarren der Körper den Schülern gezeigt.
Mehrere Schmelzlöffel; Wachs; Tal-g\ Paraffin. Blei u. dgl.-, Wein¬
geistlampe; Porzellanschah mit Wasser; einige Papierkapseln (S. 215);
Zündhölzer.
Die Schmelzwärme des Eises wird mit einer für den
Elementarunterricht hinreichenden Genauigkeit dadurch bestimmt, daß
man 1 kg zerkleinertes Eis *) oder Schnee von 0° C mit 1 kg (11) Wasser
von 80° C Temperatur in einem großen Becherglase innig mischt. Das
Eis wird völlig schmelzen und die erhaltenen 2 l Wasser zeigen sodann
eine Temperatur von 0°.
1 kg Eis (Schnee); Kolben mit 1 I Wasser; llctortenhälter; Draht-
*) Das Zerkleinern des Eises ist eine mißliche Arbeit. Man verwendet am
besten eine größere Blechwanne und zerklopft darin das Eis mit einem größeren
Hammer. M. Kohl in Chemnitz führt einen Eiszerkleinerer (eine Art gezacktes
Stemmeisen) in seiner Preisliste an (2-50 M.). Das Zerkleinern des Eises wird
sehr erleichtert, wenn man — nach F. Stettier — eine starke Stecknadel
(noch besser vielleicht eine spitze Ahle) in das Eis hineintreibt. — Gg. Hein¬
rich (P. Z., XXII., S. 176) benützt zum Zerkleinern des Eises mit recht gün¬
stigem Erfolge die „Amerikanische Universal-Hack- und Schneidemaschine“ aus
dem Kücheninventar, u. zw. jene Sorte, bei der die Messer außen liegen und
ilie Schraube die Masse dagegen schiebt (ohne Lochplatte!).