Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

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damit ist ein klarer und überzeugender Beweis dafür erbracht, daß die glänzende 
und glatte Stanniolfläche weit weniger Wärmestrahlen absorbiert als reflektiert, 
während bei dem mattschwarzen Ringe das Umgekehrte stattfindet. Als Wärme¬ 
quelle kann für den erwähnten Versuch eine jede Gasflamme (Flachbrenner, besser 
Argandbrenner) dienen. Am besten eignet sich jedoch ein Teclubrenner mit Spalt¬ 
ansatz, der eine heiße, entleuchtete Schmetterlingsflamme gibt, da das Auge des 
Schülers in diesem Falle nicht durch die Flamme hinter dem Apparate ge¬ 
blendet wird. Besonders günstig w'irkt auch als Strahlungsquelle ein rechteckiges 
Drahträhmchen, das mit einem engmaschigen Netze aus nicht zu dünnem Eisen¬ 
draht überspannt ist und das in ziemlich steiler Lage in die flache Flamme 
des erwähnten Brenners so gebracht wird, daß die ganze Fläche des Draht¬ 
netzes rotglühend wird. Steht kein Leuchtgas zur Verfügung, so kann man 
als Wärmequelle auch eine Blechplatte (Ofenschaufel) verwenden, die man recht 
stark erhitzt und dem Thermoskope nähert. Der Versuch kann mit demselben 
Apparate beliebig oft wiederholt werden, da der dunkle Ring sofort ganz ver¬ 
schwindet. Bei den Versuchen empfiehlt es sich aber, die Erwärmung nur so 
weit zu treiben, bis die Erscheinung deutlich hervortritt, da bei zu starker 
Erhitzung eine Zersetzung des thermoskopischen Präparates eintreten kann. 
58. Schmelzen. Um Wachs, Paraffin, Talg, Blei usw. zu schmelzen, 
benützt man am besten eiserne Schmelzlöffelchen. Diese sind aus ziem¬ 
lich dünnem Eisenblech halbkugelförmig getrieben und mit einem an¬ 
genieteten Drahtstiele versehen, der in ein einfaches Holzheft gesteckt 
wird. Zum Schmelzen genügt eine Weingeistlampe. Die geschmolzenen 
Körper — wie z. B. das Blei — werden entweder in kaltes Wasser oder 
— was bei Talg, Paraffin, Wachs u. dgl. vorzuziehen ist — in kleine 
Papierkapseln mit aufgebogenen Rändern (S. 215) gegossen und diese 
nach dem Erstarren der Körper den Schülern gezeigt. 
Mehrere Schmelzlöffel; Wachs; Tal-g\ Paraffin. Blei u. dgl.-, Wein¬ 
geistlampe; Porzellanschah mit Wasser; einige Papierkapseln (S. 215); 
Zündhölzer. 
Die Schmelzwärme des Eises wird mit einer für den 
Elementarunterricht hinreichenden Genauigkeit dadurch bestimmt, daß 
man 1 kg zerkleinertes Eis *) oder Schnee von 0° C mit 1 kg (11) Wasser 
von 80° C Temperatur in einem großen Becherglase innig mischt. Das 
Eis wird völlig schmelzen und die erhaltenen 2 l Wasser zeigen sodann 
eine Temperatur von 0°. 
1 kg Eis (Schnee); Kolben mit 1 I Wasser; llctortenhälter; Draht- 
*) Das Zerkleinern des Eises ist eine mißliche Arbeit. Man verwendet am 
besten eine größere Blechwanne und zerklopft darin das Eis mit einem größeren 
Hammer. M. Kohl in Chemnitz führt einen Eiszerkleinerer (eine Art gezacktes 
Stemmeisen) in seiner Preisliste an (2-50 M.). Das Zerkleinern des Eises wird 
sehr erleichtert, wenn man — nach F. Stettier — eine starke Stecknadel 
(noch besser vielleicht eine spitze Ahle) in das Eis hineintreibt. — Gg. Hein¬ 
rich (P. Z., XXII., S. 176) benützt zum Zerkleinern des Eises mit recht gün¬ 
stigem Erfolge die „Amerikanische Universal-Hack- und Schneidemaschine“ aus 
dem Kücheninventar, u. zw. jene Sorte, bei der die Messer außen liegen und 
ilie Schraube die Masse dagegen schiebt (ohne Lochplatte!).
	        
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