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bricht inan eine magnetisierte Stricknadel (mit Beißzange und Flach¬
zange) in mehrere Stückchen und weist nach, daß jedes ein vollständiger
Magnet mit Nord- und Südpol ist. Statt einer Stricknadel kann man
für diesen Versuch (nach Bruno Kolbe) besser eine schmale Laubsäge
(vielleicht eine bereits stumpf und unbrauchbar gewordene) benützen.
Die Richtung der Zähne gibt einen sicheren Anhalt, wie die Bruchstücke
ursprünglich zu einem Ganzen zusammengehangen haben. — Ferner füllt
man eine Proberöhre (womöglich aus nicht allzu dünnem Glase) mit
Stahl spänen und verkorkt sie, zeigt sodann mit einer kleinen
Deklinationsnadel *), daß die Röhre keine Polarität hat, magnetisiert
sie (nach Abb. 146) durch Streichen mit einem Magnete und weist die
Polarität nach. Schüttelt man aber die Röhre kräftig, so erweist sie
sich wieder unmagnetisch.
Hufeisenmagnet; Stricknadel (schmale Laubsäge)-, Eisenspäne-, De¬
in nationsnadel-, Flachzange und Beißzange-, dickwandige Proberöhre mit
Stahlspänen und, Kork.
Zur Ergänzung des Gelernten würden noch folgende kleine Versuche zu
empfehlen sein: Man kann zunächst mit zwei Magnetstäben zeigen, daß sie,
wenn sie mit den gleichnamigen Polen Ubereinanderliegen, sich in ihrer Wir¬
kung verstärken (magnetische Magazine), dagegen
sich schwächen, wenn sie mit den ungleich¬
namigen Polen iibereinanderliegen. Der letztere
Versuch wird gezeigt, indem man an den einen
u (J Pol eines waagrecht gehaltenen Stabmagnetes ein
Abb. 151. Schwächung ungleich- Eisenstiick (Schlüssel oder dgl.), das der Magnet
namiger Magnetpole. eben noch zu tragen vermag, anhängt. Legt man
dann ohne Erschütterung einen zweiten Stabmagnet
mit den entgegengesetzten Polen auf den ersten, so fällt das Eisenstiick sofort ab.
Magnetisiert man ein 20—30 cm langes Stück einer Uhrfeder von etwa 1 cm
Breite, befestigt sie (Abb. 151) bei a in einem Hälter und hängt an einen
ihrer Pole ein kleines Eisenstückchen an, so fällt dieses sofort ab, wenn man
die Feder in die punktierte Lage biegt, also ihre ungleichnamigen Pole mit¬
einander in Berührung bringt.
69. Magnetische Kraftlinien. Die Begriffe „m agnetisches
Feld“ und „m agnetische Kraftlinie n“ müssen bereits auf
der Unterstufe ungebahnt werden. Hiezu wären folgende Versuche
*) Eine sehr empfindliche l’robiernadel, die auch bei später beschrie¬
benen Versuchen Verwendung finden wird, stellt man sich aus einem etwa
3 cm langen Stück einer magnetisierten Stricknadel her, indem man in ihrer
Mitte mit etwas Picein einen Kokonfaden befestigt, dessen anderes Ende mit
einem Retortenhälter festgeklemmt wird; die Pole der Nadel werden in der
auf S. 237 beschriebenen Weise durch Sonnenblumenmarkkörper kenntlich ge¬
macht. Trotz der kleinen Abmessungen sieht man die Bewegungen einer solchen
Trobiernadel selbst aus beträchtlicher Entfernung. Von Vorteil ist es auch,
daß man die Nadel durch Verkürzen des Kokonfadens sowie durch Höher- oder
Tieferstellen des Retortenhälters in ziemlich weiten Grenzen bezüglich ihrer
Höhenlage verstellen kann. — Der oben beschriebene Versuch gelingt mit einer
solchen Nadel sehr verläßlich.