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anzustellen. Man lege einen längeren Magnetstab in der Nord-Süd-
Richtung auf die Fläche des Experimentiertisches und bringe die im
vorigen Abschnitte (Fußnote auf S. 240) beschriebene „Probiernadel“
an verschiedene Stellen seines Feldes. Dabei läßt man die Probiernadel
dicht über der Fläche des Tisches schweben (Abb. 152) und markiert
jedesmal ihre Richtung durch einen kurzen Kreidestrich auf der Tisch¬
fläche. Indem man dabei die Nadel so bewegt (von N über a, b, c
nach S), daß man sie stets um kleine Stückchen in ihrer eigenen
Richtung weiterschiebt, gewinnt man zunächst eine und dann auf
demselben Weg mehrere Kraftlinien. Es wird dadurch dem Schüler
klar, daß jedes Stückchen einer solchen Kraftlinie die R i ch tung
der daselbst wirksamen magnetischen (Anziehungs¬
oder Abstoßungs-) Kraft angibt. — Hat man auf diese Weise schon
vor der Stunde auf einem großen Papierbogen (Packpapier) mit einem
starken roten Ölkreidestift ein System einiger Kraftlinien entweder
konstruktiv *) oder empirisch festgestellt, so kann man — als zweiten
Abb. 152. Grundversuch zur Gewinnung des Begriffes der magnetischen Kraftlinien.
Versuch — nun den Papierbogen auf die Tischplatte ausbreiten, den
Magnet in der entsprechenden Lage darauf legen und nun die Probier¬
nadel über einzelne Teile der Kraftlinien (auch zwischen zwei solche)
bringen und zeigen, daß sie sich immer in die Richtung der betreffenden
Kraftlinie einstellt.
Stabmagnet-, Probiernadel mit JRetortenhälter; großer Papierbogen
mit eitlem daraufgezeichneten Kraftliniensystem des verwendeten Stab¬
magnetes.
Weiler hat einen sehr einfachen Versuch angegeben, der zeigen soll
daß ein freibeweglicher Nordpol sich in einer Kraftlinie eines
stärkeren Stabmagnetes zu bewegen sucht. Man magnetisiert zu
diesem Zwecke möglichst kräftig eine etwas stärkere Stricknadel und macht
*) Ebe r t, Magnetische Kraftfelder (Leipzig, A. Barth, 1905), S. 78 ff. —
Vgl. auch Band II.
Rosenberg, Experimentierbuch I.
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