Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

247 — 
wendung kommenden Apparate (Stäbe, Reibzeuge, Elektroskope usw.) 
stelle man, wenn die Lehrmittelsammlung nicht gut geheizt ist, 
mindestens eine Stunde in die Nähe eines gut geheizten Ofens *). 
Isolierende Glasfüße sind, wenn möglich, mit gutem Schellackfirnis **) 
zu überziehen; wenn dies nicht angeht, sind sie zuerst mit Wasser gut 
abzuwaschen, dann mit einem seifenfreien, nicht fasernden, trockenen, 
warmen Leinentuche und später mit einem warmen Seidentuche gut ab¬ 
zureiben. Für manche Fälle kann man zur Isolation Scheiben oder 
Blöcke aus Paraffin benützen, die man sich selbst gießt, indem 
man um einen (niedrigen) Holzzylinder von passendem Durchmesser 
einen Streifen Schreibpapier klebt und in die so gebildete Gußform 
das in einem Topfe geschmolzene Paraffin (man kaufe möglichst hartes 
mit höherem Schmelzpunkte, 74—76°) eingießt. Vor dem Eingießen 
kann man auch eine entsprechende Menge Schwefelblumen in das 
heiße Paraffin einrühren ***); die so erhaltene weißlich-gelbe Masse 
isoliert sehr gut und wird als Diölektrin bezeichnet. Eine andere 
Methode, runde Paraffinscheiben zu gießen, die sehr bequem ist, ist die 
folgende: Man bringt in Porzellanschalen (oder Eisenblechschalen von 
ähnlicher Form) Wasser zum Kochen und wirft Paraffinstücke hinein, 
die allmählich schmelzen, wodurch sich eine Schicht geschmolzenen 
Paraffins bildet, deren Dicke man beliebig groß oder klein machen 
kann. Hierauf läßt man das Ganze völlig auskühlen; durch einen 
leichten Fingerdruck nahe dem Rande der Paraffinschicht löst sich die 
letztere von der Schalenwand los und kann sodann herausgehoben 
werden. Wer dafür Vorliebe hat, kann auch auf die Platten einiger 
Unterlagstischchen nach dem oben beschriebenen Verfahren eine Paraf¬ 
finschicht aufgießen. K. Noack empfiehlt (P. Z. XV., S. 95/96), auf 
den Boden einer gläsernen Kristallierschale von 16—20 cm Durchmesser 
3 Korkscheiben als Füße mit Siegellack anzukitten und in die Schale 
selbst eine V*—1 cm dicke Paraffinschicht einzugießen. Bei Nicht¬ 
gebrauch ist die Schale mit einem passenden Deckel verschlossen, um 
die Paraffinschicht staubfrei zu erhalten. — Sehr gut isolierende 
Ständer erhält man, wenn man paraffinierte Glasstäbe in ent¬ 
sprechend weite Opodeldokgläser stellt und letztere mit geschmolzenem 
Paraffin ausgießt. — Statt Opodeldokgläsern sind auch die gewöhnlichen 
Zündholzständer aus Porzellan sehr zu empfehlen. — Als vielverwend- 
*) Sehr bequem wäre dazu eine „elektrische Wärmevorrich- 
t u n g“ unterhalb des Experimentiertisches. Hiezu wären in einem mit Asbest¬ 
pappe (Asbestschiefer) ausgekleideten Fache Heizspiralen aus Nickeldraht oder 
eine oder mehrere Glühlampen anzubringen, die durch den Starkstrom erhitzt 
werden. In diesem Fache liegen die Glasstäbe, Reibzeuge usw. 
**) Noch besser werden sie durch geschmolzenes Paraffin gezogen. 
Man hüte sich vor Überhitzung der feuergefähr¬ 
lichen Masse, damit sie nicht brennend werde, und halte einen gut abschlie¬ 
ßenden Deckel bereit, um, wenn dies doch eintreten sollte, die Flamme rasch 
ersticken zu können!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.