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wendung kommenden Apparate (Stäbe, Reibzeuge, Elektroskope usw.)
stelle man, wenn die Lehrmittelsammlung nicht gut geheizt ist,
mindestens eine Stunde in die Nähe eines gut geheizten Ofens *).
Isolierende Glasfüße sind, wenn möglich, mit gutem Schellackfirnis **)
zu überziehen; wenn dies nicht angeht, sind sie zuerst mit Wasser gut
abzuwaschen, dann mit einem seifenfreien, nicht fasernden, trockenen,
warmen Leinentuche und später mit einem warmen Seidentuche gut ab¬
zureiben. Für manche Fälle kann man zur Isolation Scheiben oder
Blöcke aus Paraffin benützen, die man sich selbst gießt, indem
man um einen (niedrigen) Holzzylinder von passendem Durchmesser
einen Streifen Schreibpapier klebt und in die so gebildete Gußform
das in einem Topfe geschmolzene Paraffin (man kaufe möglichst hartes
mit höherem Schmelzpunkte, 74—76°) eingießt. Vor dem Eingießen
kann man auch eine entsprechende Menge Schwefelblumen in das
heiße Paraffin einrühren ***); die so erhaltene weißlich-gelbe Masse
isoliert sehr gut und wird als Diölektrin bezeichnet. Eine andere
Methode, runde Paraffinscheiben zu gießen, die sehr bequem ist, ist die
folgende: Man bringt in Porzellanschalen (oder Eisenblechschalen von
ähnlicher Form) Wasser zum Kochen und wirft Paraffinstücke hinein,
die allmählich schmelzen, wodurch sich eine Schicht geschmolzenen
Paraffins bildet, deren Dicke man beliebig groß oder klein machen
kann. Hierauf läßt man das Ganze völlig auskühlen; durch einen
leichten Fingerdruck nahe dem Rande der Paraffinschicht löst sich die
letztere von der Schalenwand los und kann sodann herausgehoben
werden. Wer dafür Vorliebe hat, kann auch auf die Platten einiger
Unterlagstischchen nach dem oben beschriebenen Verfahren eine Paraf¬
finschicht aufgießen. K. Noack empfiehlt (P. Z. XV., S. 95/96), auf
den Boden einer gläsernen Kristallierschale von 16—20 cm Durchmesser
3 Korkscheiben als Füße mit Siegellack anzukitten und in die Schale
selbst eine V*—1 cm dicke Paraffinschicht einzugießen. Bei Nicht¬
gebrauch ist die Schale mit einem passenden Deckel verschlossen, um
die Paraffinschicht staubfrei zu erhalten. — Sehr gut isolierende
Ständer erhält man, wenn man paraffinierte Glasstäbe in ent¬
sprechend weite Opodeldokgläser stellt und letztere mit geschmolzenem
Paraffin ausgießt. — Statt Opodeldokgläsern sind auch die gewöhnlichen
Zündholzständer aus Porzellan sehr zu empfehlen. — Als vielverwend-
*) Sehr bequem wäre dazu eine „elektrische Wärmevorrich-
t u n g“ unterhalb des Experimentiertisches. Hiezu wären in einem mit Asbest¬
pappe (Asbestschiefer) ausgekleideten Fache Heizspiralen aus Nickeldraht oder
eine oder mehrere Glühlampen anzubringen, die durch den Starkstrom erhitzt
werden. In diesem Fache liegen die Glasstäbe, Reibzeuge usw.
**) Noch besser werden sie durch geschmolzenes Paraffin gezogen.
Man hüte sich vor Überhitzung der feuergefähr¬
lichen Masse, damit sie nicht brennend werde, und halte einen gut abschlie¬
ßenden Deckel bereit, um, wenn dies doch eintreten sollte, die Flamme rasch
ersticken zu können!