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ein gewisses Dämmerlicht ist sogar vielfach nicht unangenehm, um die Klasse
immer etwas im Auge behalten zu können. Daher mag für bescheidene Zwecke
auch eine Verdunklungsvorrichtung erwähnt werden, die in Klassenzimmern
verwendet werden könnte, in denen zwischen dem inneren und äußeren Fenster
Zwilchvorhänge angebracht sind. Am Zwilchvorhang sind unten Knöpfe an-
genälit; ein Stück aus schwarzem, möglichst lichtdichtem Stoffe von der Größe
der Fensterfläche wird mittels passend angebrachter Knopflöcher oder größerer
„Druckknöpfe“ an den Zwilchvorhang befestigt und letzterer nun aufgezogen;
der schwarze Vorhang hängt nun zwischen den Fenstern. Für Projektionen mit
elektrischem Lichte reicht diese einfache Verdunklungsvorrichtung völlig aus.
Für manche Fälle wird man sogar nur die Sonnenrouleaus
verwenden, da eine völlige Abdunklung des Lehrsaales wegen der be¬
kannten Nachteile für die Schulzucht nur dann zur Verwendung
kommen wird, wenn dies unbedingt notwendig ist.
Sind Dunkelläden vorhanden, so erfolgt die Anbringung eines
Handheliostat es in der gewöhnlichen Weise, wobei man nur
darauf zu achten hat, daß sowohl die inneren wie auch die äußeren
Fenster mit einem nach oben beweglichen Schubfenster versehen
werden, da sonst das fortwährende Ein- und Aushängen der ganzen
Fensterflügel die Verwendung des Heliostates unleidlich macht *). Bei
Verwendung von Filztuchrouleaus oder Zugvorhängen muß man einen
Mauerheliostat verwenden, der in eine zylindrische Rohrdurch¬
bohrung der Mauer einzuschieben ist. (Beschrieben in Weinhold,
Ph. D., S. 353 ff.) Die Höhe der Heliostatöffnung über dem Fußboden
soll 115—125 cm (nach Weinhold 140 cm) betragen; sie soll womög¬
lich so angebracht sein, daß das Lichtbündel ungefähr über die Mitte
des Experimentiertisches verläuft; bei Annahme einer Tischhöhe von
90 cm wird dann das Lichtbündel 25—35 cm über der Längensym-
metrale des Tisches verlaufen, also in einer Höhe, die den meisten
Stativen für Linsen, Prismen u. dgl. entspricht, bzw. in einer Höhe, auf
die letztere leicht durch Unterlagen oder Stellvorrichtungen gebracht
werden können.
Einen Rat möchten wir aus eigener Erfahrung bezüglich des Helio¬
states dringendst allen Lehrern der Physik ans Herz legen: wenn irgend¬
möglich, den Amalgamspiegel durch einen Silberspiegel**)
(Spiegelglas, an der Oberfläche versilbert und poliert) zu ersetzen!
Natürlich setzt dies voraus, daß die Fläche des Silberspiegels durch
einen in Falzen laufenden Schieber für gewöhnlich vor Verletzungen
geschützt sei, daß sie nie mit den Fingern oder mit einem Abstaubtuche
berührt, sondern nur zeitweilig vermittels eines feinen Abstaubpinsels
(wie sie für photographische Arbeiten in Verwendung stehen) von
*) Einfache Heliostatvorrichtungen beschreibt Frick-Lehmann, Physi¬
kalische Technik, ferner Hermann Hahn im III. Bande, S. 6 ff., der „Freihand¬
versuche“ (vgl. S. 47).
**) Das Versilbern des Glasspiegels wäre einer erstklassigen Firma zu über¬
tragen.