man die letzteren mit den Händen anfaßt, reibt man die Ebonitplatte leicht
mit dem Pelzwerk und berührt dann mit jeder der beiden Platten je ein
Elektroskop; man erhält an jedem einen Ausschlag; die Beschaffenheit der
Ladung wird in der früher angegebenen Weise untersucht.
77. Potential und Kapazität. Nachdem die Notwendigkeit, den
Potentialbegriff in den physikalischen Unterricht einzuführen, allgemein
anerkannt wurde, hat es an Mitteilungen über hiehergehürige Versuchs¬
reihen nicht gefehlt. Ohne eine vollständige Zusammenstellung der¬
artiger Arbeiten hier mitteilen zu wollen, möge doch auf einige sehr
wertvolle Aufsätze verwiesen werden. Wir. nennen nur: F. Poske:
Experimentelle Einführung in die Lehre vom elektrischen Potential.
P. Z., III., 161 ff. K. N o a c k : Die Potentiallehre im Unterrichte. P. Z.,
VI., S. 22111'. (das zugehörige Instrumentarium liefert M. Kohl-
Chemnitz). E. S c h u s c i k : „Elektrische Kapazität und elektrisches
Potential auf der Unterstufe des physikalischen Unterrichtes an Mittel¬
schulen.“ Vierteljahrsberichte des Wiener Vereines zur Förderung des
physikalischen und chemischen Unterrichtes. IX. Jahrg., S. 55—77.
Auch P. Z., XVIII., S. 86.
Auf der Unterstufe drückt die Bezeichnung Potential eines
elektrischen Körpers lediglich seinen „Elektrizitätsgrad“ aus,
wie er sich durch den Ausschlag der Pendel des Elektroskops zu er¬
kennen gibt.
Die einfachsten hiehergehörigen Versuche sind die folgenden: Wir
berühren die Kugel des in Abb. 162 dargestellten einfachen Demonstra-
tionselektroskops (oder den Auffangstab des Gabelelektroskops,
Abb. 165 h) mit einem geriebenen Glasstabe; das Pendelpaar zeigt uns
die erhaltene Ladung durch einen gewissen Winkel (Ausschlag) an.
Wir berühren nun die Kugel mit anderen Stellen des Stabes; der Aus¬
schlag wächst. Weil offenbar dem Körper des Elektroskops durch jede
neue Berührung neue Ladung zugeführt wird, nimmt der elektrische
Zustand des Elektroskops fortgesetzt höhere Grade an, die sich
durch das Anwachsen des Pendelausschlages zu er¬
kennen geben. Streifen wir aber die wiederholt geriebene Stange be¬
liebig oft an der Elektroskopkugel ab, so vermögen wird doch ihren
Elektrizitätsgrad über ein gewisses Maximum
hinaus nicht zu erhöhen. — Wird dabei der Glasstab anstatt
mit dem stark anregenden amalgamierten Lederreibzeuge mit einem
einfachen Stück Sämischleder gerieben, so ist das erreichbare Maximum
weit niedriger.
Für eine zweite Versuchsreihe verbinden wir die Kugel eines
Demonstrationselektroskops durch eine feine Drahtspirale mit irgend
einem räumlich ausgedehnten, isoliert aufgestellten, aber
selbst leitenden Körper, z. B. mit einem größeren Metallzylinder, der auf
einer Paraffinunterlage steht (sehr gut geeignet ist das Gefäß eines