erhält man verschiedene (im Vergleiche zum ersten Tone tiefere) Töne. Der
Apparat ist sehr einfach, kann von jedem Schüler nachgemacht werden und
zeigt eigentlich alles, was nötig ist. — Auch an die einfachen „Trompeten“,
welche Kinder aus den hohlen Stengeln von Kürbisblättern, aus den Blüten¬
stielen des Löwenzahns usw. machen, kann erinnert werden. — Ein bekannter
Scherz kann mit einer wirklichen Zungenpfeife ausgeführt werden. Man deckt
den Schallbecher mit der Hand ganz zu; dann wird das Gebläse in Funktion
gesetzt und die Hand zweimal ein wenig gehoben und gleich wieder gesenkt;
die Pfeife sagt täuschend das Wort „Mama“.
Abb. 258.
Membranen¬
pfeife.
Im Anschlüsse an das Kapitel der Zungenpfeifen wird man auch das
menschliche Stimmorgan besprechen müssen. Außer einem zerleg¬
baren Papiermachemodelle, das ein Stück der Luftröhre und des Kehl¬
kopfes mit seinen Teilen vorstellt, kann man einen einfachen Apparat
— die sogenannte Membranenpfeife — vorzeigen, den man leicht
selbst herstellen kann und der die Schwingung der Stimm¬
bänder infolge des aus den Lungen gegen diese streichenden
Luftstromes in anschaulicher Weise erläutert. Der Apparat
besteht aus einem größeren sehr guten Korke (Abb. 258), in
den ein Glasrohr von einigen Dezimetern Länge in eine axiale
Durchbohrung gut eingepaßt ist. Am oberen Teile ist der
Kork von beiden Teilen schräg abgeschnitten und sehr glatt
(mit einer feinen Feile) abgeschliffen; zwei Blättchen aus ziemlich
dünnem Kautschuk*) sind so darüber gespannt, daß sie bei a b
sich mit geradlinig geschnittenen Kanten völlig berühren. Bläst
man in die Glasröhre (oder saugt an ihr), so erhält man einen
ziemlich kräftigen Ton, dessen Tonhöhe bei wachsender Intensität des
Luftstromes bis zu einem gewissen Grade wächst.
Modell des Kehlkopfes; Zungenpfeife mit Kautschuklamellen.
Ein interessanter Apparat ist ein Vokalflammenzeiger in Ver¬
bindung mit einem rotierenden Spiegelprisma. Beides kann man leicht selbst
herstellen, wenn man sich an die vortreffliche Anleitung hält, die Weinhold
in seiner „Vorschule“ diesem Gegenstände widmet. Wir besprechen diese
Apparate und Versuche iiu 11. Bande.
108. Zurückwerfung des Schalles (Reflexion). Die hier vorzu¬
führenden Versuche beschränken sich zur Erläuterung des Vorganges
auf die Reflexion einer Wellenbewegung' in einer Flüssigkeit. Am besten
hiezu geeignet ist Quecksilber, das man in dünner Schicht in eine
größere, rechteckige, flache Schüssel (am besten eine Tasse, wie man sie
zu photographischen Arbeiten verwendet) gießt. Erregt man irgendwo,
vielleicht durch wiederholtes Klopfen mit dem flachen Bleistiftende,
*) Man verwende dazu Stücke von einem etwa 2'A cm breiten Bande oder
aus einer Platte von Paragummi (vgl. S. 151), die man mit starkem Bindfaden
nach der Abbildung an dem Korke festbindet. Von Zeit zu Zeit wird man die
Kautschukstücke freilich durch neue ersetzen müssen, da das Kautschuk — ins¬
besondere wenn es in gespanntem Zustande verbleibt — nach und nach seine
Elastizität einbüßt.