bis auf den Boden reichende Rohr wird mit einem Gummischlauchstücke ein
gleichfalls mit Wasser gefüllter (zuerst offen in das Wasser der pneumatischen
Wanne eingetauchter) Trichter angesteckt (Abb. 335). Ein Schüler hält nun die
Flasche, worauf man den Ableitungsschlauch einfach in das Wasser der pneu¬
matischen Wanne steckt, den Quetschhahn öffnet und über das knieförmige
Gasrohr schiebt, damit er während des folgenden fortwährend geöffnet bleibt*).
Nun nimmt man zuerst das lOO-jr-Fläschchen, bringt es unter den Trichter
und öffnet den Stöpsel des Fläschchens. Das Gas steigt aus dem Fläschchen
in den Trichter und aus diesem in die größere Flasche, wobei das verdrängte
Wasser durch den Gummischlauch abfließt. Ebenso bringt man dann die
200 cm3 Wasserstoff in Trichter und Flasche. Nun verschließt man wieder den
Gummischlauch, dreht die Flasche um und stellt sie auf den Tisch. Durch
Nachgießen von Wasser in den Trichter kann man das Knallgas, wie auf
S. 4(58 ausführlich beschrieben wurde, in Seifenlösung treiben und durch An-
zünden zur Explosion bringen (nach J. Zeisb er ge r).
Über die elektrolytische „Wasserzersetzung“ vgl. Abschn. 90.
Die Austreibung des Kristallwassers durch Erhitzen und seine
unter Freiwerden von Wasser sowie unter Änderung der Farbe erfolgende
Wiederaufnahme kann sehr schön mit Kupfervitriol gezeigt werden. Man erhitzt
25 <7 zerstoßenen Kupfervitriol in einem hessischen Tiegel; er verliert das
Kristallwasser (etwa 9 g) und wird dabei zu einem weißen Pulver. Läßt man
das letztere auskühlen und gießt dann 9 g Wasser hinzu, so entsteht unter
starker Erhitzung (Nachweis mit einem Ätherthermoskope, 8. 194, Abb. 111 a, b)
wieder ein blauer Kristallbrei. Die bei der Austreibung des Kristallwassers
häufig auftretende Farbenänderung wird außer durch den beschriebenen
Versuch auch durch das sogenannte Kobalt re a ge nz papier (S. 475) gezeigt.
138. Schwefel. Man wird zunächst natürlichen Schwefel, einige
wichtige Kiese, Glanze, Blenden, die vielleicht auch bereits iin natur-
geschichtlichen Unterrichte besprochen wurden, endlich Schwefel¬
stangen und Schw'efelblumen zum Vorzeigen bereitstellen. Eine oder
zwei Schwefelstangen werden mit dem Hammer zerklopft (Sprödigkeit)
und in eine etwas größere Proberöhre gefüllt (etwa zu zwei Drittel zu
füllen). Man spannt die letztere in den Iietortenhalter ein und erwärmt
sie sehr vorsichtig, indem man sie fortwährend der ganzen Länge nach
mit der Flamme bestreicht; man macht die Schüler dabei auf folgende
Erscheinungen aufmerksam: 1. Knistern (Zerspringen der Schwefel¬
stücke durch die Wärme). 2. Schmelzen des Schwefels zu einer licht¬
honigbraunen Flüssigkeit. Man gießt etwas flüssigen Schwefel auf eine
Glastafel; er erstarrt sofort zu einer schwefelgelben Masse, die beim
Zerbrechen kristallinische Struktur zeigt **). 3. Bei weiterem Erhitzen
*) Sollten dabei einzelne Blasen aus dem Schlauche in das Innere der
Flasche kommen, so schaden sie nicht im mindesten. Will man sie übrigens ver¬
meiden, so fülle man früher auch den Schlauch mit Wasser und stecke den
Quetschhahn nahe am offenen Ende an. Später nimmt man ihn dann einfach
ganz fort.
**) Man zeige auch künstliche Kristalle von klinorhombischem Schwefel vor,
die man vor der Stunde folgendermaßen herstellt: Man schmilzt in einem hessi¬
schen Tiegel Schwefelstückchen, so daß der Tiegel zu zwei Dritteln mit geschmol-