Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

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Präparatenglase vor *). — Die Ausscheidung von feinst verteiltem 
Schwefel — Schwefel milch — zeigt inan, indem man etwas 
Schwefelleber — sie muß ziemlich frisch sein — in einem Trinkglase 
mit Wasser löst und der Lösung irgendeine Säure zusetzt. 
Proberöhren; Retortenhalter; Schwefelstangen; Hammer; Weingeist¬ 
lampe (Bunsenbrenner)] Zündhölzerj Glasplatte; Glas mit Wasser; Glas¬ 
stab] Porzellanteller zum Unterstellen] Schwefelleber] Salzsäure. Außerdem 
zum Vorzeigen: Natürlicher Schwefel, sulfidische Erze, Tclinorhombischer 
Schwefel und rhombischer Schwefel. 
Erhitzt man ein paar Splitter von Schwefelkies in einem spitz aus¬ 
gezogenen und zugeschmolzenen Röhrchen aus schwer schmelzbarem Glase 
(Spitzröhre), so erhält man an den kälteren Stellen der Proberöhre einen deut¬ 
lichen Beschlag von hellgelbem Schwefel. — In einer Proberöhre läßt sich 
Schwefel sublimieren (eigentlich keine Sublimation!), wenn man am 
geschlossenen Ende eine recht geringe Menge sehr stark erhitzt. 
139. Schwefeldioxyd. In einer innen trockenen Flasche mit weitem 
Halse, die mit Sauerstoff vor der Stunde gefüllt wurde, wird Schwefel in 
einem "Verbrennungslöffel verbrannt ■:::*:). Man läßt die I lasche so lange 
ruhig stehen, als der Schwefel brennt. Dann nehme man den Verbren- 
nungslöffel heraus und verkorke die Flasche. Senkt man einen Streifen 
feuchten, blauen Lackmuspapieres (an einem Drahte befestigt) ein, so 
wird es sofort intensiv gerötet. Ein brennendes Kerzelien, das man an 
einem Drahte einsenkt, erlischt. Man verstöpselt die Flasche wieder, 
bringt sie mit der Mündung in ein größeres Glas mit Wasser, das man 
mit Lackmustinktur deutlich violett gefärbt hat, und öffnet den Kork 
unter Wasser. Hat man einmal einige Tropfen Wasser in den Flaschen¬ 
hals gebracht, so steigt das Wasser rasch in die Flasche hinein, wobei 
es sich rot färbt. — Auf ein Brett stellt man ein Schälchen mit brennen¬ 
dem Schwefel, setzt darüber einen Dreifuß, auf den man einige rote 
Blumen (Rosen, Georginen, Pelargonien o. dgl.) legt und stülpt darüber 
eine Glasglocke. Die Blumen werden gebleicht. H. Rebenstorff 
hat bezüglich dieses Versuches in dankenswerter Weise darauf hinge¬ 
wiesen (P. Z., XVII., S. 160), daß es zum raschen Gelingen der Bleichung 
notwendig sei, die auf den Blumenblättern befindliche, sehr dünne 
*) jian löst zerkleinerten Stangenschwefel in einem gut zu verkorkenden 
Kolben in Schwefelkohlenstoff bis zur Sättigung auf. Man erkennt dies, wenn 
ein mit einem Glasstabe herausgenommener Tropfen am Stabe sofort erstarrt. 
Man läßt den Kolben so lange stehen, bis sich alles Unlösliche abgesetzt hat. 
Hierauf gießt man die klare Flüssigkeit in eine lose bedeckte Porzellanschale, 
die man vor das Fenster stellt. Wegen der Feuergefährlichkeit des Schwefel¬ 
kohlenstoffes ist größte Vorsicht geboten. 
**) Die Flasche steht verkorkt auf dem Tische. Durch einen zweiten, gut. 
eingepaßten Kork ist ein Verbrennungslöffel hindurchgesteckt, so daß er nicht 
allzu tief in der Flasche schwebt. Nach dem Entzünden des Schwefels wechselt 
man beide Korke aus. Damit die Flasche innen ganz trocken sei, fülle man sie, 
ohne die pneumatische Wanne zu benützen, indem man das Gas durch eine bis 
an den Boden reichende Röhre einleitet. Zur Füllung genügt eine größere Probe¬ 
röhre mit Kaliumchlorat und Braunstein (S. 459).
	        
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