Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

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man die Kautschukverbindungen 1 und 2, lockert den Kork an c, zieht 
ihn vorsichtig nach oben und ersetzt ihn sofort durch den Kork e; durch diesen 
geht ein nicht allzu spitz ausgezogenes Rohr, an das oben ein kurzes Schlauch¬ 
stückchen angesteckt ist, das auf der anderen Seite durch ein Stückchen Glas¬ 
stab verstöpselt ist. 
Man kehrt nun das 
Zylinderglas c um und 
bringt es mit dem 
noch immer ver¬ 
schlossenen Schlauch¬ 
ende in ein großes 
Batterieglas mit sehr 
verdünnter Lackmus¬ 
lösung. Unter Wasser 
zieht man den Schlauch 
ab und bewirkt durch 
tieferes Einsenken in 
das Wasser, daß dieses 
im Röhrchen bis zur 
engen Öffnung vor¬ 
dringt. Das Wasser 
springt einem Spring¬ 
brunnen ähnlich ins Innere des Zylinders, diesen allmählich mit nun ['roter 
Lösung ganz ausfüllend. Der schöne und lehrreiche Versuch gelingt sehr 
sicher. 
147. Fluorwasserstoff. Flußsäure. Die Darstellung dieser Säure ist 
und bleibt im Unterrichte ein gefährliches Wagnis, das man ohne einen 
gut wirkenden Abzug lieber unterlassen sollte. Verfügt man über die 
nötigen Einrichtungen, so kann man allenfalls auf folgendem Wege, ohne 
die eigene und die Gesundheit der Schüler zu gefährden, verfahren. 
Ein Platintiegel, Bleitiegel oder eine mit geschmolzenem Paraffin aus¬ 
geschwenkte Glas- oder Porzellanschale wird schwach zur Hälfte mit einem 
dünnen Brei aus Flußspatpulver und konzentrierter Schwefelsäure gefüllt, 
dann in ein Drahtdreieck mit Tonröhrenüberzug gestellt, das auf einem Drei¬ 
fußstative liegt. Der Tiegel wird mit einer gewöhnlichen kleinen Glasplatte 
bedeckt. Eine zweite solche Glasplatte hat man entweder mit einer Wachs¬ 
schicht (zuerst die Platte recht heiß machen, dann Wachs darauf schmelzen 
machen und durch Neigen der Platte gleichmäßig verteilen) oder besser mit 
Schellackfirnis überzogen. Nach dem Erhärten*) des Überzuges graviere man 
mit einem spitzen Instrument einige Worte so tief ein, daß das Glas sicher 
bloßgelegt wird. Die benützte Fläche muß natürlich kleiner sein als die obere 
Tiegelöffnung. Allenfalls kann man auch aus dünnem Karton einen Stern oder 
dergleichen ausschneiden und diesen auf die Glasplatte kleben. Auf eine dritte 
Glasplatte klebe man eine kleine Scheibe aus zuvor mit Wasser befeuchtetem, 
blauem Lackmuspapier. Nun wird der Tiegel sehr gelinde erwärmt, bis 
die aufgelegte Glasplatte trübe erscheint; dann ersetzt man sie durch die 
Abb. 342. Apparatezusammenstellung für Darstellung [und 
Versuche mit Chlorwasserstoff. 
*) Bei Schellackfirnis vor dem völligen Erhärten.
	        
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