Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

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radierte Platte; nach •'> Minuten*) dürfte dieselbe geätzt sein. Mail nimmt sie 
sehr schnell fort und bedeckt sofort mit der dritten Platte; die saure Reaktion 
ist augenblicklich sichtbar. Man belälit die dritte Platte als Deckel und stellt 
den Tiegel sofort vor das Fenster, wo man ihn vollständig erkalten läßt. 
Der Atzgrund wird zuerst mit dem Messer, dann mit einem in Terpentinöl 
getauchten Leinwandbäuschchen entfernt. 
148. Salpeter, über die Lösung von Salpeter in Wasser, die dabei 
auftretende Temperaturerniedrigung sowie über die Kristallisation des 
Salpeters aus lieißgesättigten Lösungen wurde das Nötige bereits auf 
S. 214 sowie auf S. 111 mitgeteilt. 
Den Sauerstoffreichtum des Salpeters zeigt man, indem man in einer 
Proberöhre Salpeter vorsichtig schmilzt; dabei ist die Proberöhre in 
schräger Neigung in einem Retortenhalter eingespannt. In den geschmol¬ 
zenen Salpeter tauche man die Spitze eines glühend gemachten Holz¬ 
spanes ein. Der Holzspan glüht lebhafter, wobei man ein zischendes 
Geräusch hört. Dann erhitzt man den Salpeter aufs neue und wirft ein 
erbsengroßes Stück Schwefel hinein; das Erhitzen wird dabei fort¬ 
gesetzt; endlich entzündet sich der Schwefel und brennt mit grellweißem 
Lichte. Bei diesen Versuchen stelle man einen Por- 
z e 11 a n t e 11 e r unter die Rühre, da diese nicht selten 
schmilz t. — Man hat schon vor der Stunde 7 g fein gepulverten 
Salpeter, 1 g Schwefelpulver und 1 g Holzkohlenpulver abgewogen. In 
der Stunde mische inan die drei Pulver recht innig auf einem Bogen 
Papier, bringe das Gemisch (Mehlpulver) auf eine Blechtafel und ent¬ 
zünde mit einem langen, glimmenden Holzspane. — Zum Unterschiede 
brenne man aufeine mzweitenBleche ein klein es Häufchen 
gekörntes Schießpulver offen ab. 
Kalisalpeter und Chilesalpeter zum Vorzeigen; Vorratsglas mit Kali¬ 
salpeter; Hornlöffel; Proberöhren', Retortenhalter; Holzspäne; ein erbsen¬ 
großes Stück Schwefel; ein Porzellanteller-, Weingeistflamme (Bunsen¬ 
brenner) ; 7 g Kalisalpeter, 1 g Schwefelpulver, 1 g Holzkohlenpulver; ein 
Bogen Papier-, etwas Kornpulver-, zwei Blechplatten; ein langer Holzspan- 
Kündhölzer. 
Einige andere, gleichfalls leicht ausführbare Versuche seien hier an¬ 
geführt. In einer gewöhnlichen, trockenen Proberöhre, die fast waagrecht ein¬ 
geklemmt ist und vor dem Einklemmen etwas auf den Tisch aufgeklopft 
wurde, damit über dem Pulver ein kleiner Luftkanal entsteht, erhitze man ein 
inniges Gemisch von 1 g Kalisalpeter mit 20 g Eisenpulver. Unter schwachem 
Erglühen scheidet sich Stickstoff aus; dieser wird in einem mit der Mündung 
nach unten aufgestellten Gasauffangzylinder angesammelt; eine brennend ein¬ 
geführte Flamme erlischt (vgl. S. 495). Aus drei Teilen feingepulvertem 
Kalisalpeter, einem Teil feinem Schwefelpulver und einem Teil vollkommen 
getrockneter Pottasche, die innig gemengt werden, entsteht das sogenannte 
*) Es ist keineswegs nötig, fortwährend zu erwärmen; es genügt, ab und 
zu mit der sehr kleinen Flamme den Tiegel unten zu bespülen.
	        
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