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Knallpulver; gibt man eine Messerspitze des frisch gemengten Pulvers
auf ein Stück Blech und erhitzt von unten sehr langsam mit einem klein¬
gedrehten Bunsenbrenner, so explodiert das Pulver plötzlich unter heftigem
Knalle. (Vorsicht!)
149. Salpetersäure. Eine tubulierte Retorte von etwa 1\ll Inhalt
wird mit 20 g Kalisalpeter beschickt und mit dem L i e b i g sehen Kühler
(vgl. S. 227, Abi). 137) in Verbindung gesetzt. Dann wird mit einem
Trichter so viel konzentrierte Schwefelsäure durch die Tubulierung * **))
eingefüllt, bis die Masse einen ganz dünnflüssigen Brei bildet; die Re¬
torte wird dann zu ungefähr einem Drittel ihres Inhaltes gefüllt sein.
An das andere Ende des L i e b i g sehen Kühlers wird eine kleine Vor¬
lage lose angesteckt und dann die auf einem Drahtnetze ruhende Retorte
langsam und vorsichtig erhitzt. Nach kurzer Zeit haben sich in der Vor¬
lage einige Kubikzentimeter (zumeist gelbgefärbter) Salpetersäure an¬
gesammelt *•). Man löscht dann die Flamme aus, nimmt die Vorlage weg
und steckt an ihrer Stelle eine zweite an, da der Vorgang noch einige
Zeit fortdauert und man daher ohne diese Vorsicht von lästigen Salpeter¬
säuredämpfen zu leiden hätte. Wird der Versuch mit Beginn der Stunde
in Gang gesetzt, so hat man nach Verlauf von einer halben Stunde eine
genügende Menge Säure dargestellt; am Schlüsse der Stunde ist auch
alles so weit erkaltet, daß man den Apparat auseinandernehmen kann.
Die gewonnene Säure wirkt meist sehr kräftig; man hüte sich
daher, sie auf die Kleider oder auf die Haut zu bringen. — Mit der frisch
bereiteten Säure werden folgende Versuche ausgeführt: 1. In einem
Bechergläschen befindet sich Wasser, das mit einigen Tropfen Lackmus¬
tinktur gefärbt ist. Man taucht ein Glasstäbchen einen Augenblick in
die Salpetersäure und rührt damit die Lackmustinktur um, die sich so¬
fort intensiv rötet. 2. Ein Holzspan, den man in die Säure taucht, wird
gelb gefärbt (ebenso ein Kork, die Haut des Fingers usw.). 3. In einem
kleinen Kolben befinden sich Kupferspäne mit etwas Wasser; auf Zusatz
von Salpetersäure und bei gelindem Erwärmen lösen sie sich auf. Da¬
bei erscheint das Innere des Kölbchens später mit farblosem Gase ge¬
füllt, während an der Mündung die braunen Dämpfe bleiben (Oxydation
des freiwerdenden Stickoxydes an der Luft zu Stickstoffdioxyd).
Retorte, mit 20 g Salpeter und mit Iconzentrierter Schwefelsäure
bereits beschickt- Diebig scher Kühler-, Retortenhalter-, Drahtnetz-, Wein-
*) Verwendet man eine untubulierte Retorte, so muß das Einfüllen der
Schwefelsäure so geschehen, daß man den Hals in lotrechte Lage bringt, ein
Trichterrohr einführt, durch dieses die Säure einfüllt und dann das Trichterrohr
so herauszieht, daß man den Retortenhals nirgends mit Schwefelsäure benetzt.
**) Wenn man genauer auf den Unterschied in der Darstellung gewöhnlicher
und rauchender Säure eingehen wollte, so wären zwei Parallelversuche nötig:
1. 30 g NaNOs mit 35—40 g H2SO4 im Sandbad erhitzen; die schwach gelbliche
Säure wird durch Erwärmen und Durchblasen von Luft ganz farblos. 2. 60 g
N.uNOa mit 35—40 g H2SO1 zuerst mäßig im Sandbad, dann kräftig erhitzt; man
erhält eine starke rotgelbe und rauchende Säure.