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An höheren Schulen wird man bald auch allgemein daran denken
müssen, einen eigenen Raum für physikalische Schüler-
Übungen (Schülerlaboratorium) zu schaffen. Da die Be¬
sprechung dieser Seite des physikalischen Unterrichtes die Grenzen
dieses Buches weit überschreiten würde, sei in dieser Hinsicht nur in
Kürze auf die treffliche Einzelschrift von Herrn. Hahn in dem vierten
der Sonderhefte der P. Z. verwiesen. Die dort angegebene Literatur
wäre noch um desselben Autors prächtiges „Handbuch“, die zwei Werke
von N o a c k (Leitfaden und Aufgaben für physikalische Schüler¬
übungen) sowie um Schreber und Springmann, Experimen¬
tierende Physik (zwei Bände), ferner um die kleineren Schriften von
0. Frey (Physikalische Schülerübungen), von H. Alt (Schülerübungen
zur Einführung in die Physik), von J. Kleiber (Zur Einrichtung der
physikalischen Schülerübungen), von G r i m s e h 1 (Ausgewählte phy¬
sikalische Schülerübungen), von W. L e i c k (Praktische Schüler¬
arbeiten in der Physik) und von W. Kaiser (Physikalische Schüler¬
übungen), ferner noch um verschiedene Programmaufsätze usw. zu
vermehren.
4. Lehrmittel im allgemeinen. Die Lehr- und Hilfsmittel, die der
Fachlehrer an der Schule vorfinden wird und für deren Anschaffung
und Ergänzung er stets besorgt sein muß, sind teils Apparate und
Modelle, teils Gerätschaften, Rohmaterialien und P r ä-
parate. Endlich gehören dazu auch etwa vorhandene Wandtafeln
und Abbildungen. — Von Apparaten sollte man ein unum¬
gänglich nötiges Minimum feststellen; diese Apparate sollen aber tadel¬
los ausgeführt sein und bei dauerhafter Ausführung auch ein g c-
fälliges Aussehen zeigen. Mancher Apparat kann entbehrt werden,
wenn der Lehrer die Mühe nicht scheut, sich eine kleine Vorrichtung
aus vorhandenen Bestandteilen zusammenzustellen. Dagegen kann
man nicht verlangen, daß der Lehrer eine Schwungmaschine oder eine
Luftpumpe u. dgl. selbst erzeuge. Steht aber hier nur ein schlechter
Apparat zur Verfügung, so ist dem Lehrer damit in gar keiner Weise
gedient.
Seit längerer Zeit gibt sich ein reges Bemühen kund, sogenannte
„Freihandversuche“ zu ersinnen, die ohne Apparat nur mit
Gegenständen des täglichen Lebens oder mit selbsthergestellen Vor¬
richtungen einfachster Art ausgeführt werden sollen *). So sehr man alle
derartigen Ideen, insbesondere für das Experimentieren des Schülers,
mit regem Interesse beachten muß, so ist doch vor einem Verfallen aus
*) Ein Werk über diese „Freihandversuch e“, das an Trefflichkeit und
Reichhaltigkeit wohl kaum von einem ähnlichen erreicht, geschweige denn über¬
troffen werden dürfte, wird unter Benützung des Nachlasses des unvergeßlichen
Prof. Dr. Bernhard Schwalbe von Geheimrat Prof. H. Hahn herausgegeben.
Es ist auf sechs Teile berechnet, von denen die drei ersten fertig vorliegen.
Jeder Lehrer der Physik sollte dieses in seiner Art gerade-