Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

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einem Extrem in das andere eindringlichst zu warnen. Aus unserer 
eigenen Studienzeit wissen wir uns zu erinnern, wie mächtig schöne 
physikalische Apparate mit ihren glänzenden Metallbestandteilen und 
ihrer geheimnisvollen Gestalt auf das jugendliche Gemüt zu wirken im¬ 
stande sind. Daß ein guter Teil des Interesses, das junge Leute der 
Experimentalphysik entgegenbringen, an diesen Äußerlichkeiten hängt, 
wird niemand bestreiten, der sich die Mühe nimmt, den Gesichtsausdruck 
seiner Zöglinge während des Unterrichtes zu beachten. Darum sollen 
und müssen gewisse Apparate unter allen Umständen dem Unterrichte 
erhalten bleiben, u. zw. in einer verläßlichen und schönen Ausführung, 
die allerdings frei von unnützem Beiwerk bleiben muß. 
Mit einigen Worten möchten wir auch unsere Ansicht über so¬ 
genannte „Universalapparate“ aussprechen. Wir konnten uns 
mit denselben bisher im allgemeinen nicht befreunden, da die beständige 
Wiederkehr eines und desselben Apparates bald das Interesse der Jugend 
für die Leistungen des Apparates abstumpft. Immerhin gibt es einzelne 
solcher Apparate (z. B. die optische Scheibe), für die unsere obige Be¬ 
hauptung nicht gilt. 
In noch reichlicherem Ausmaße als Apparate sollen dem Lehrer 
Gerätschaften und sogenannte V erb rauchsgegenstände 
zur Verfügung stehen. Damit soll nicht gesagt sein, daß der Lehrer mit 
diesen Dingen nicht zu sparen brauche. Wenn wir uns aber aus einigen 
Glasgegenständen beispielsweise ein Modell einer Warmwasserheizung 
zusammengestellt haben, so soll es in seiner Zusammenstellung erhalten 
bleiben. Das erspart viel Zeit und Mühe und es macht dem Lehrer 
Freude, wenn er auf diese Art nach und nach sein Inventar wachsen 
sieht und nun aus den Früchten seiner Arbeit Nutzen ziehen kann. 
W a n d t a fein sind in vielen Fällen beim physikalischen und 
chemischen Unterrichte mit Vorteil zu benützen und erleichtern be¬ 
sonders bei Wiederholungen die Arbeit des Lehrers. Bekannt sind in 
dieser Hinsicht die Tafelwerke von B o p p (26 Tafeln für Physik, 9 für 
Mechanik, 5 für Wärme, 8 für Chemie), von H r o mädko (18 Tafeln 
in zwei Serien), von R. M e n z e 1 (80 Tafeln), von 0. E r h a r d t (21 Ta¬ 
feln), ferner die farbigen Wandtafeln für Technologie von 
M. Eschner (25 Tafeln), die neuen in Photoalgraphie nach Aufnahmen 
von Dr. A. Arche von Angerer&Göschlin Wien ausgeführten 
Wandtafeln für den chemischen Unterricht (Verlag von W. J. Roh r- 
becks Nachf. in Wien), die elektrotechnischen Tafeln von C. Stern¬ 
stein (12 Tafeln, sehr empfehlenswert) usw. Daß ab und zu auch 
zu klassische Buch besitzen; es wird ihm eine wahre Fund¬ 
grube für wertvolle Belebung seines Unterrichtes werden! 
— Auch des sehr lesenswerten und interessanten Buches von 
H. Bohii: Physikalische Apparate und Versuche einfacher 
Art aus dem Schaffer -Museum sei hier gedacht und seine Anschaffung 
und fleißige Verwertung jedem Lehrer der Physik wärmstens empfohlen.
	        
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