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Karten benützt werden müssen, sei als selbstverständlich nur neben¬
bei erwähnt. Sehr vielen Nutzen kann der Lehrer aus Tafeln ziehen,
die er sich selbst gefertigt hat. Wenn solche auch oft nur mit groben
Kohlestrichen *) flüchtig hingeworfen werden, so fördern sie doch das
Verständnis ungemein und prägen sich dem Gedächtnisse des Schülers,
der sie im Lehrzimmer häufig ansehen kann, geradezu unauslöschlich
ein **).
Besonders schöne Wandtafeln, die, auch aus großer Entfernung be¬
trachtet, alle Einzelheiten vortrefflich erkennen lassen, kann man mit grellen
Temperafarben oder mit Mineralfarben, wie sie die Zimmermaler benützen, auf
mattschwarzem Papiergrunde ausführen; die Farben (weiß, gelb, hellgrün, hellblau,
zinnoberrot usw.) werden mit Leim angerieben und in etwa 4—7 mm breiten
Linien aufgetragen. Besonders empfehlenswert erscheint dieses Verfahren für
alle schematischen Darstellungen (Schaltungsskizzen elektrischer Apparate usw.).
Über die Selbstherstellung von Wandtafeln für den physi¬
kalischen und chemischen Unterricht gibt Dr. E. Kielhauser in P. Z., XXXII.,
S. 49, sehr wertvolle und beachtenswerte Ratschläge.
In der Lehrmittelsammlung ist musterhafte
Ordnung zu halten, wie schon an früherer Stelle hervorgehoben
wurde. Der Lehrer muß sich jederzeit vor Augen halten, daß er auch
Erzieher ist; daher sind alle Apparate immer in blankem Zustande zu
erhalten, insbesondere sind alle Glasgegenstände stets aufs sorgfältigste
zu reinigen. Viel Zeit, viel Mühe und viel Verdruß bleibt dadurch er¬
spart und die Erhaltung des dem Lehrer anvertrauten Materials kann
von der Schulbehörde mit vollstem Rechte ver¬
langt werden. Nähere Winke darüber finden sich später bei den
einzelnen Kapiteln.
II. Allgemeine Grundsätze Über die Anstellung von
Experimenten in der Schule.
Man kann das Schulexperiment als ein Stück Unter-
r i c h t und als ein Stück Erziehung bezeichnen. Unterrichtsmittel
ist es insofern, als dadurch eine physikalische Tatsache
vorzuführen ist, aus der ein Naturgesetz abgeleitet werden kann.
Erziehungsmittel wird es, wenn der Schüler einerseits zur geordne¬
ten Beobachtung der Erscheinung angeleitet, also nach
und nach zu einer verständigen Naturbeobachtung er-
*) Dieselben werden nach ihrer Fertigstellung mit F i x a t i v (1 Teil Sandarak
in 12 Teilen Alkohol), das mit einem Zerstäuber über die Zeichnung gesprengt
oder auf der Rückseite mit einein Schwämmchen aufgetragen wird, unverwisch¬
bar gemacht.
**) Vgl. R. Neumanns lesenswerten Aufsatz „Die schematische Zeichnung
beim Unterrichte in der Naturlehre“ (Period. Blätter f. naturkundl. u. math.
Unterricht, I. Jahrg., S. 165). Ferner auch dieselbe Zeitschrift, III. Jalirg., S. 33.
Rosenberg, Experimentierbuch I. 4