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katalog jener Versuche anlegen, die im Laufe eines Schuljahres in
einer bestimmten Klasse auszuführen sind. Ein solcher Katalog besteht
aus Quartblättern, von denen jedes zumeist nur einem Versuche ge¬
widmet ist; es enthält eine schematische Skizze des Versuches sowie
eine kurze, schlagwörtliche Beschreibung, wenn nötig mit Angabe ge¬
wisser Maße (dies besonders in der Optik bei Demonstration der Hohl¬
spiegel- und Linsenbilder, in der Elektrizitätslehre hinsichtlich der ver¬
wendeten Schaltungen, Stromquellen u. dgl.), ferner eine Aufzählung
aller nötigen Geräte (letztere zum Unterschiede mit roter Tinte ge¬
schrieben), endlich Anmerkungen über Erfahrungen, die bei dem Ver¬
suche gemacht wurden, Beobachtungsergebnisse der quantitativen Ver¬
suche usw. Wird ein Versuch ausgeschieden, so wird der betreffende
Zettel entfernt und gegebenenfalls durch einen neuen ersetzt. Alle
Zettel, die Versuche aus einem und demselben Kapitel enthalten, werden
durch fortlaufende Nummern bezeichnet und schließlich mit einer kleinen
Bandschleife mit der betreffenden Aufschrift umgeben. Alle Zettel, die
sich auf eine und dieselbe Klasse beziehen, kommen in eine kleine Mappe.
An einer solchen Sammlung wird der Lehrer immer mehr Freude ge¬
winnen und dadurch viel Zeit ersparen, denn mit Hilfe der rot ge¬
schriebenen Anmerkungen sind im Nu alle Bedarfsgegenstände zu¬
sammengelegt *). Gewisse Apparate, wie Elektrisiermaschine, Bat¬
terien u. dgl., müssen indes noch im letzten Augenblicke an Ort und
Stelle versucht werden, denn oft bricht beim Übertragen ein lange
schon geknickter Draht u. dgl. und, was man gar nicht für möglich
gehalten hätte: der Versuch mißlingt. Was jeder Lehrer der
Physik und Chemie an den unglaublichsten Er¬
fahrungen dieser Art sammeln könnte, würde oft
einen kleinen Folianten füllen, den man betiteln
könnte: „Die Tücke des Objektes!"
III. Anfertigung und Zusammenstellung von physikali¬
schen und chemischen Apparaten durch den Fachlehrer.
In dem Schlußworte seiner in der „Royal Institution of Great
Britain“ gehaltenen Vorträge über Elektrizität **) sagt John Tyndall:
„Bei dieser Gelegenheit möge es mir gestattet sein, den Lehrern der
Naturwissenschaften in öffentlichen und Privatschulen ans Herz zu
legen, daß das Schicksal dieser Wissenschaften, eines der wichtigsten
*) Dies geschieht auf Tragbrettern, von denen jede Schule eine kleine
Anzahl von verschiedener Größe unbedingt besitzen muß.
**) Dieses kleine Büchlein ist ein Kabinettstück elementarer Experimental¬
physik. Es ist jedem Fachlehrer wärmstens zu empfehlen. Der vollständige Titel
lautet: Vorträge über Elektrizität. Von John Tyndall. Deutsch von
J. v. Rosthorn. Wien, Hartleben.