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Spirituslämpchen, das zu recht gelinden Erwärmungen oft bequem ist,
erzeugt man sich selbst aus einem Tintenfläschchen, in dessen Kork
man ein kurzes Metallröhrenstück von 3—4 cm Länge (aus Messing¬
blech zu biegen) als Dochttülle für den aus dicken Baumwollfäden zu-
.sammengedrehten Docht einsetzt. Für stärkere Erhitzungen gibt es auch
neuere Spiritusbrenner, die den Bunsenbrenner möglichst
ersetzen (M. Kohl, 16-50 M.), ferner Benzin gaslampen, Pe-
troleumgasbrenner u. dgl.
W eite reUtensilienzum Erhitzen. Einige Dreifüße
aus starkem Eisendraht werden unter Vermittlung von Drahtdrei¬
ecken, die man aus drei Eisendrahtstücken durch Zusammenzwirnen
der Enden selbst anfertigen kann, zum Erhitzen von Tontiegeln und
Porzellanschalen verwendet. Besser als einfache Drahtdreiecke sind
solche, die mit Tonröhren überzogen sind (Preis pro Stück je nach Größe
40—70 Pf.). Zum Anfassen von heißen Tiegeln, Drahtdreiecken usw.
dient die Tiegelzange (Preis 1-50 M.). Einige hölzerne P r obe¬
röhren (Eprouvetten) Zangen zum Halten von Proberöhren,
die erhitzt werden sollen, sind sehr bequem (Preis pro Stück 50 Pf.). Zum
Schutze von Gläsern usw. gegen zu starke Hitze verwendet man Draht¬
netze, die auf Dreifüße, Ringe usw. gelegt werden, sowie S a n d bad¬
schalen aus Eisenblech, die in Ringe eingesetzt werden. In neuerer
Zeit kommen auchgrobeD rahtgeflechtemit Asbestfüllung
in Handel. Diese bewähren sich vortrefflich, nur riechen sie, wenn sie
das erstemal erhitzt werden, sehr unangenehm. Asbestpappe ist
als Unterlage beim Erhitzen wie überhaupt für viele chemische Arbeiten
ein vielfach verwendbares Material (Dr. A. S c h m i d t in I’. Z., XI., 232).
Bezugsquellen: Asbestos (Günther), Berlin S, Brandenburger¬
straße 56; Warmbrunn&Quilitz, Berlin C., Rosentalerstraße 40.
— übrigens auch in allen größeren Drogerien und Lehrmittelanstalten
erhältlich. (Vgl. S. 55, Fußnote 1.) — Ein Lötrohr ist ebensowohl für den
Chemiker wie für den Mineralogen unentbehrlich. Als Flamme kann
eine Stearinkerzenflamme oder die Flamme einer kleinen Weingeist¬
lampe dienen. Sehr bequem ist auch ein sogenanntes Gaslötrohr.
Glassorten. Von den Glassorten, die von Zeit zu Zeit zugrunde
gehen *), empfiehlt es sich, einen gewissen „eisernen Vorrat“ be¬
ständig zu erhalten. Ist von Zeit zu Zeit von einem oder dem anderen
Gegenstand nur mehr der „eiserne Vorrat“ vorhanden, so wird eine
Nachbestellung gemacht. Läßt man dies außer acht, so kann es ge¬
schehen, daß man eines Tages durch das Fehlen unentbehrlicher Dinge
in arge Verlegenheit kommt.
Der „eiserne Vorrat“ könnte umfassen: 30 Stück gewöhnliche Proberöhren,
10 Stück weitere Proberöhren (sogenannte Safteprouvetten), 10 Stück schwer
*) Wenn auch teurer, so sind doch Glassorten aus Jenaer Geräteglas
für Versuche, bei denen sie stärker erhitzt werden sollen, wegen ihrer Wider¬
standsfähigkeit sehr empfehlenswert.