Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

Erhitzen, und solange sie sich durch den von der Flamme ausgeschie¬ 
denen Wasserdampf beschlagen, an der Außenseite mit einem trockenen 
Tuche gut ab. Heiße Glasgefäße dürfen nie auf die bloße Tischplatte 
gestellt werden, sonst kleben sie nach dem Erkalten oft so stark, daß sie 
ohne Zerstörung nicht zu entfernen sind. Man lege daher unter heiße 
Gefäße stets eine Unterlagsplatte *). Die Reinigung der Glasgefäße 
geschehe so bald als möglich nach der Benützung. Eine Proberöhre oder 
irgendein Glasgefäß, in dem ein Niederschlag erzeugt wurde, spüle man 
sofort mit Wasser aus, sonst legt sich der Niederschlag mitunter an das 
Glas an und ist schwer zu entfernen. Fest am Glase haftenden Beschlag 
kann man mit Porzellanschroten oder Eierschalen und 
Wasser durch Umschwenken wegbringen. Beim Reinigen von Probe¬ 
röhren leistet eine Proberöhrenbürste (Eprouvettenbürste) sehr gute 
Dienste. Gelingt die mechanische Reinigung nicht, so versuche man es 
mit einer chemischen Reinigung. So kann man den Kalkbelag von 
Kolben, in denen Wasser längere Zeit gekocht wurde, durch Salz¬ 
säure**) sofort entfernen; Fuchsinrot, das in Kommunikationsgefäßen 
u. dgl. festhaftet, verschwindet augenblicklich nach dem Eingießen von 
verdünnter Schwefelsäure usw. ***). Man scheue in dieser Hinsicht nicht 
die geringe Mühe, welche die Arbeit verursacht; was man dadurch er¬ 
spart, kann man auf andere nützliche Dinge ausgeben! Und noch ein 
Rat aus der Praxis: man werfe ein Proberohr, das im Boden einen kleinen 
Sprung erhielt, einen Kolben, an welchem durch Eindrehen eines harten 
Stöpsels der Hals ausgebrochen ist, u. dgl. nicht um dieses kleinen Ge¬ 
brechens halber weg! Die Proberöhre kann noch ganz gut zur Erzeugung 
von Schwefeleisen aus Eisen- und Schwefelpulver, der Kolben zur 
Demonstration der Joddämpfe dienen usw. f). 
Kautschuk und Kork. Von Kautschukschläuchen benötigt 
man weitere für Gasleitungen (aus grauem vulkanisiertem Gummi, Preis 
pro Meter 1-50 M.) und engere (3—6 mm im Lichten) aus gutem Para¬ 
gummi (Preis pro Meter je nach der Weite 1—2 M.) zu Röhrenverbindun¬ 
gen und Gasentwicklungsapparaten. Von engen Schläuchen hält man 
*) Man benützt als Unterlagen für ganz runde Kolben (Vorlagen, Glas¬ 
kugeln u. dgl.) mit Vorteil Suberitringe. Suberit (vgl. S. 74) ist eine 
aus Korkholzabfällen mit einem Bindemittel zusammengepreßte Masse, aus der 
auch vorzügliche Stopfen hergestellt werden. Auch Unterlagsscheiben werden 
aus Suberit erzeugt. (Bezugsquelle: MtLller-Uri, Braunschweig.) 
**) Man sammle zu diesem Zwecke rohe Salzsäure, die vielleicht schon zu 
irgendeinem Versuche gedient hat, z. B. zur Entwicklung von C02 aus Ca CO» 
und H CI in einer größeren Vorratsflasche. 
***) Weitere derartige Winke folgen später bei einzelnen Versuchen. 
f) Eine ziemliche Ersparnis an Glas- und Porzellanutensilien erzielt man, 
wenn man, wie bereits früher erwähnt, einige emaillierte Blechtöpf¬ 
chen sowie ein bis zwei emaillierteBlech abdampfschalen anschafft. 
Um Wasser heiß zu machen oder eine — natürlich das Email nicht angreifende — 
Salzlösung einzudampfen, braucht man dann nicht Glas- und Porzellangegen¬ 
stände zu gefährden. (Preis für derartige Blechtöpfchen pro Stück je nach 
Größe 0-40—2 M., für Schalen 1-20—2 M.)
	        
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