Erhitzen, und solange sie sich durch den von der Flamme ausgeschie¬
denen Wasserdampf beschlagen, an der Außenseite mit einem trockenen
Tuche gut ab. Heiße Glasgefäße dürfen nie auf die bloße Tischplatte
gestellt werden, sonst kleben sie nach dem Erkalten oft so stark, daß sie
ohne Zerstörung nicht zu entfernen sind. Man lege daher unter heiße
Gefäße stets eine Unterlagsplatte *). Die Reinigung der Glasgefäße
geschehe so bald als möglich nach der Benützung. Eine Proberöhre oder
irgendein Glasgefäß, in dem ein Niederschlag erzeugt wurde, spüle man
sofort mit Wasser aus, sonst legt sich der Niederschlag mitunter an das
Glas an und ist schwer zu entfernen. Fest am Glase haftenden Beschlag
kann man mit Porzellanschroten oder Eierschalen und
Wasser durch Umschwenken wegbringen. Beim Reinigen von Probe¬
röhren leistet eine Proberöhrenbürste (Eprouvettenbürste) sehr gute
Dienste. Gelingt die mechanische Reinigung nicht, so versuche man es
mit einer chemischen Reinigung. So kann man den Kalkbelag von
Kolben, in denen Wasser längere Zeit gekocht wurde, durch Salz¬
säure**) sofort entfernen; Fuchsinrot, das in Kommunikationsgefäßen
u. dgl. festhaftet, verschwindet augenblicklich nach dem Eingießen von
verdünnter Schwefelsäure usw. ***). Man scheue in dieser Hinsicht nicht
die geringe Mühe, welche die Arbeit verursacht; was man dadurch er¬
spart, kann man auf andere nützliche Dinge ausgeben! Und noch ein
Rat aus der Praxis: man werfe ein Proberohr, das im Boden einen kleinen
Sprung erhielt, einen Kolben, an welchem durch Eindrehen eines harten
Stöpsels der Hals ausgebrochen ist, u. dgl. nicht um dieses kleinen Ge¬
brechens halber weg! Die Proberöhre kann noch ganz gut zur Erzeugung
von Schwefeleisen aus Eisen- und Schwefelpulver, der Kolben zur
Demonstration der Joddämpfe dienen usw. f).
Kautschuk und Kork. Von Kautschukschläuchen benötigt
man weitere für Gasleitungen (aus grauem vulkanisiertem Gummi, Preis
pro Meter 1-50 M.) und engere (3—6 mm im Lichten) aus gutem Para¬
gummi (Preis pro Meter je nach der Weite 1—2 M.) zu Röhrenverbindun¬
gen und Gasentwicklungsapparaten. Von engen Schläuchen hält man
*) Man benützt als Unterlagen für ganz runde Kolben (Vorlagen, Glas¬
kugeln u. dgl.) mit Vorteil Suberitringe. Suberit (vgl. S. 74) ist eine
aus Korkholzabfällen mit einem Bindemittel zusammengepreßte Masse, aus der
auch vorzügliche Stopfen hergestellt werden. Auch Unterlagsscheiben werden
aus Suberit erzeugt. (Bezugsquelle: MtLller-Uri, Braunschweig.)
**) Man sammle zu diesem Zwecke rohe Salzsäure, die vielleicht schon zu
irgendeinem Versuche gedient hat, z. B. zur Entwicklung von C02 aus Ca CO»
und H CI in einer größeren Vorratsflasche.
***) Weitere derartige Winke folgen später bei einzelnen Versuchen.
f) Eine ziemliche Ersparnis an Glas- und Porzellanutensilien erzielt man,
wenn man, wie bereits früher erwähnt, einige emaillierte Blechtöpf¬
chen sowie ein bis zwei emaillierteBlech abdampfschalen anschafft.
Um Wasser heiß zu machen oder eine — natürlich das Email nicht angreifende —
Salzlösung einzudampfen, braucht man dann nicht Glas- und Porzellangegen¬
stände zu gefährden. (Preis für derartige Blechtöpfchen pro Stück je nach
Größe 0-40—2 M., für Schalen 1-20—2 M.)