zubringen. Es eignen sich hiezu kleine, dickwandige Eprouvetten (Prä-
paratengläschen), die mit kleinen Etiketten versehen werden. Da diese
Präparatengläschen einen geringen Fassungsraum haben, sind die Kosten
einer derartigen Sammlung unbedeutende.
V. Die wichtigsten manuellen Fertigkeiten.
1. Behandlung des Glases. Glasschneiden. Dünne Glasröh¬
ren *) und Glasstäbe schneidet man, indem man sie an der betreffen¬
den Stelle, mit einer dreikantigen englischen Feile**) anfeilt***), sodann
beide Teile mit den Händen faßt und sie mehr durch gelinde s
Z i e h e n als d u rch Kni e k e n auseinanderbrieht. Kann man das
eine Röhrenstück nicht sicher anfassen (etwa weil es zu kurz ist oder
an der betreffenden Stelle eine Biegung oder Verengung besitzt), so
fasse man es, um sich vor Verwundung zu sichern, mit einem Tuche an.
Weitere Röhren — und ebenso Gläser und Flaschen, die nicht allzu groß
sind — können durch Erhitzen mittels eines starken Bindfadens und
nachfolgendes plötzliches Abkühlen mit kaltem Wasser abgesprengt
werden.
Zu diesem Zwecke bindet mail je einen etwa zwei Finger breiten Streifen
Pappe mit Bindfaden oder Draht derartig um den abzusprengenden Gegen¬
stand herum, daß beide Streifen einen einige Millimeter breiten Zwischen¬
raum zwischen sich gerade an jener Stelle freilassen, wo der Sprung ent¬
stehen soll. Dann nimmt man einen guten, starken Bindfaden und legt ihn in
den vorerwähnten Zwischenraum derartig um den Gegenstand, wie Abb. IG
zeigt. Man hält dann den Gegenstand rechts und links mit je einer Hand fest
und läßt durch einen Gehilfen, der je ein Schnürende, 1 und 2, mit einer Hand
nimmt und um die Finger wickelt, die Schnur durch abwechselndes recht
rasches Ziehen an 1 und 2 in energische Reibung mit dem Glase bringen.
Das Glas wird sehr heiß; man erkennt dies an dem eigentümlichen Gerüche
der Schnur, die oft abbrennt. In diesem Augenblicke gießt man kaltes Wasser
•) Man kaufe niemals Glasröhren mit papierdünnen Wänden; man kann sie
weder schön biegen noch ausziehen; sie brechen leicht und man kann sich beim
Eindrehen in einen Kork sehr empfindlich verletzen. Die Wanddicke soll
mindestens */s—1 mm betragen. Für Glasarbeiten sind ausschließlich die soge¬
nannten „T liüringer Glasröhren“ zu empfehlen. Sie sind leicht schmelz¬
bar und zeigen nicht die Erscheinung der „Entglasung“. Man erkennt sie schon
äußerlich, wenn man eine Röhre so vor das Auge hält, daß sie mit ihrer Längs¬
richtung in die Achse des Augapfels fällt; der Querschnitt der Rohre erscheint
dann zumeist etwas rötlich (nicht grünlich!).
**) Statt einer solchen kann man auch ein sogenanntes Glasmesser aus
härtestem Stahle verwenden; dieses wird auf die auf dem Tische liegende Glas¬
röhre gedrückt und die letztere gewälzt oder es wird das Messer mit einer Art
wiegenden Bewegung (aber nicht ziehend) um die Glasröhre unter beständigem
Andrücken herumbewegt.
***) Dieses Anfeilen darf aber nicht so ausgeführt werden wie bei Metall-
gegenständen u. dgl. Wenn möglich, lege man die Glasröhre auf die Tischplatte,
drücke eine Feilenkante an der betreffenden Stelle mit mäßiger Kraft von oben
gegen die Röhre und drehe hierauf die letztere unter der Feile ein oder mehrere
Male herum. Man erhält so einen rings um die Röhre laufenden Feilriß.