Full text: Experimentierbuch für den Unterricht in der Naturlehre (1)

in die Flamme. Es schmilzt rasch zu; das sich bildende Knöpfehen wird 
wie oben entfernt. 
Will man ein Röhrenende erweiter n, so verfährt man wie beim 
Rundschmelzen und drückt, wenn der Glasrand weich ist, ein schön zu¬ 
gespitztes Stück Zeichenkohle oder noch besser ein zugespitztes Stück 
Bogenlichtkohle unter stetem Drehen entsprechend tief hinein. 
BiegenvonGlasröhren. Diese am häufigsten vorkommende 
Arbeit kann man am besten mit einem gewöhnlichen Gasschnitt¬ 
brenner *) verrichten. Man hält die 'Röhre unter stetem Drehen an der 
betreffenden Stelle in den leuchtenden Teil der Flamme, wobei man nur 
ein Röhrenende in der Hand hält und das andere frei läßt. Wird die 
Röhre weich, so biegt sie sich durch das Gewicht des freigelassenen 
Endes in sehr schönem Bogen, der um so größer ist, je mehr man den 
Schnittbrenner aufgedreht hat. Eine schön gebogene Röhre darf keiner¬ 
lei Verengungen oder Aufstauchungen zeigen. Beim obigen Verfahren 
muß man sich hüten, die Röhre in den dunklen Teil der Flamme hinein¬ 
zubringen, da sonst derartige Fehler entstehen. Man kann diese 
Methode bei Glasröhren bis zu 8 mm Durchmesser anwenden. Um 
weitere Röhren schön zu biegen, sind größere Vorkehrungen nötig; 
man überläßt diese Arbeit am besten einem Glasbläser **). 
Ausziehen v o n G 1 a s r ö li r e n. Man hält hiezu die Röhre mit 
beiden Händen in den oberen Teil der entleuchteten Bunsen- 
flamme. Dabei muß man — selbst wenn die Röhre weich zu werden 
beginnt — möglichst gleichmäßig um die Längenachse drehen. Ist die 
Röhre recht weich, so geht man aus der Flamme und zieht beide Röhren¬ 
hälften auseinander. Zieht man dabei langsam, so erhält man kürzere 
Kegelenden, als wenn man das Ausziehen recht rasch vornimmt. Auch 
die Länge des erhitzten und weich gewordenen Röhrenteiles hat auf 
die Form der Spitze begreiflicherweise Einfluß. Man schneidet durch 
einen vorsichtigen Feilstrich die Spitze bei der gewünschten Weite ab. 
Anblasen einer Kugel an einem Ende. (Herstellung 
thermometerartiger Gefäße.) Diese Arbeit erfordert einige Übung, 
kann aber mit Erfolg nur betrieben werden, wenn man einen guten 
Bunsenbrenner (am besten einen größeren Teclubrenner oder Meker- 
brenner, S. 56) oder eine Gebläselampe besitzt. Man schmilzt die Röhre 
recht gleichmäßig (S. 68) zu, erhitzt dann bei geschlossenem oberen 
Röhrenende das zugeschmolzene Ende auf 2—4 cm Länge, wobei man 
die Röhre fast lotrecht in die Flamme hält und beständig um die Längen¬ 
achse dreht. Wenn die Röhre im erhitzten Teile stark glüht, geht man 
aus der Flamme und bläst unter fortgesetzter Drehung um die Längen¬ 
achse zunächst eine kleine Kugel auf; diese erhitzt man hierauf aber- 
*) Oder mit einem Bumen- (Teelu-) Brenner mit Spaltaufsatz (S. 56). 
**) In Wie n kann Karl W oytacek, Glaskünstler, IX., Frankgasse 10, 
bestens empfohlen werden.
	        
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