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Z 498.
403
§ 498 .
A Das mündliche Testaments)
Jeder Erblasser^) kann mündlich-testieren (Z 584). Dazu ist er
forderlich : "
I. Die Anziehung^) von drei fähigen Zeugen, die die HMslich-
keit des Erblassers bestätigen können?^)
II. Die ernstliche, d. h. in Testierabsicht (oben Z 494, I) erfolgte
m ündliches E rklärung des letzten Willens in gleichze it iger Gegenwa rt
all er drei Zeugen "IF"585). Eine schriftliche Testamentsurkunde, die der
Erblasser in Gegenwart der Zeugen als seinen letzten Willen erklärt hat,
kann, wenn eines der Erfordernisse der Schriftform fehlt (wie z. B. die
Unterschrift des Testators), auch nicht als mündliches Testament auf
rechterhalten werden, selbst wenn der Erblasser die Urkunde den
Zeugen hat vorlesen lassen. Wenn er aber nicht nur die Richtigkeit der
Urkunde im allgemeinen bestätigt, sondern auch den Inhalt mündlich
bekanntgegeben hat (z. B. er selbst hat das Testament vorgelesen oder er
hat es vor den Zeugen diktiert), dann steht der Aufrechthaltung seiner
Anordnungen als eines mündlichen Testamentes der Umstand nicht ent
gegen, daß er ein schriftliches beabsichtigt hat?) Denn es ist nicht ohne-
weiters anzunehmen, daß der Erblasser sein Testament nur als schrift
liches, sonst aber lieber gar nicht gelten lassen wollte. Wer ein ordent
liches schriftliches Testament zu errichten beabsichtigt, will doch — für
den Fall, daß es als solches nicht gelten könne —, daß sein letzter
Wille als begünstigtes Testament, als mündliches Testament, als Kodizill,
als Schenkung ans den Todesfall „oder wie es sonst immer den Rechten
nach am besten geschehen kann", gelten und kräftig sein solle. Das
braucht er gar nicht erst zu sagen?) Der Ooäsx Püsrssiuuus bestimmte
verlangt das in Formvorschristen schwel
gende ungarische Gesetz von 1876 (8 8).
0 Pfaff und Hosmann, Komm.
II S. 169; Geschichtliches: Exk. II
S. 109. Bedenken gegen die Zulassung
dieser Testamentsform: Komm. S. 174,
vgl. auch den Ungenannten in der
GH. 1876 Nr. 84, Hanausek, Frauen
als Zeugen S. 84 und 90 und die Mot.
zum DBGB. V S.257f.
2 ) Über die Testamente der Blinden,
Tauben, Stummen usf. vgl. Pfaff und
Hofmann, Komm. II S. 176f.
-) Oben § 497 bei Note 16.
») Oben § 497 bei Note 38.
ü Entscheidung vom 19. Juni 1901
FinProkMitt. III Nr. 9. Doch können
sich Stumme der Zeichensprache be
dienen: Entsch. Slg. Nr. 14.415, Unger,
§ 10 Note 10; dagegen Pfaff und Hof
mann, Komm. II S. 172f. Vgl. v.
Harrasowsky, 6oä. Iber. II S. 168
Note 4.
°) Vgl. Entsch. Slg. Nr. 1627, 2322,
3147, 4823, 6287, 7079, 13.119, 16.687,
16.708,16.087, IIINr. 1010, VINr. 2371,
XVI Nr. 6471 und schon Entsch. der
Obersten Justizstelle v. 14. Okt. 1823
Z. 6984. Anders Swoboda, Erörterung
praktischer Rechtsfragen S. 68f., Unger,
Anm.12,Pfaff und Hofmann,Komm.
II S. 139, 171 f. und dazu Exk. II
S. 68ff. Entsch. Peitler 2. Ausl.
Nr. 418, Slg. Nr. 1600, 4683, VII
Nr. 2681.
°) Oluusulu eeterutu („dafern aber
usw."), Dernburg, Pand. III 8 95
Note 7; 6oä. Vber. II 11 no. 143;
v. Kallina in den JBl. 1906 S. 170
Sp. 2. Auf diesem Gedanken beruht
auch 8 36 ABGB.