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8 514,
Zweiter Abschnitt.
Haftung für die Nachlaßverbindlichkeiten.
H 514.
1, Bis zur Ernantkwrtung haftet für die Nachlaßverbindlich ketten
nur der Nachlaß, Nachlaßverbindlichkeiten sind:
t. Die vom Erblasser herrührenden Schulden ( „Erbl a sser-
iLulden"), Von ihnen sind die anderen, den Erben als solchen'treffenden
Verbindlichkeiten („Erbfallschulden") zu unterscheiden (vgl, DBGB,
§ 1967), so insbesondere
2, die Pflichtteile,
3, die Vermächtnisse mit Einschluß des gesetzlichen Vorausver
mächtnisses (Z 758) und die Auslagen,
4, die Begräbniskosten?) A 549 rechnet zu den auf einer Erb
schaft haftenden Lasten, also zu den Nachlaßverbindlichkeiten, „auch die
Kosten für das dem Gebrauche des Ortes»), dem Standes und dem
Vermögen des Verstorbenen angemessene Begräbnis"?) Das betrifft nicht
den Anspruch des Bestattungsunternehmers, Dieser Anspruch stützt sich
auf den Werkvertrag»), richtet sich gegen den, der das Begräbnis im
eigenen Namen bestellt hat, und deckt die vertragsmäßige Leistung (z, B. ein
Begräbnis erster Klasse), auch wenn sie über das nach Stand und Ver
mögen Angemessene weit hinausgeht. Erst für den Ersatzanspruch des
Bestellers gilt Z 549?) Der Nachlaß hastet für die Beerdigungskosten
in erster Reihe, erst nach ihm haften die Unterhaltspflichtigen«), in
ft Deutsches Recht: S, Riesenfeld,
Die Erbeuhnftuug nach dem BGB, I,
Grundsätze der Haftung, 1916, Kipp,
Lehrbuch K 73,
ft Pfaff und Hofmnuu II S, 48sf,,
Ungenannter in der NotZ, 1883 Nr, 17-,
B, Helbig im ZBl, 1918 S,11ff,
ft Nach dem Brauche können zu den
Beerdigungskosten auch die Kosten eines ^
Totenmahles, eines Überrestes des
Toteuopfers der heidnischen Vorzeit,
gehören: FME, v, 30, Sept! 1893
Sir, 40,164 im JMVBl, 1893 S, 149,
Entsch, Slg, I Nr, 15 (dagegen XV
Nr, 5966),
ft Enterdigung: Entsch, des OGH, v,
30, Juni 1901 Bütt, f, d, FinProkDienst,
III Nr, 91,
ft Dazu gehört die Errichtung, nicht
auch die Erhaltung eines passenden
Grabdenkmals, RGKomm, zu 8 1968
DBGB,
ft Ebenso kann sich, wer das Geld
für das Begräbnis vorgestreckt hat, nur
auf den Dnrlehensvertrag berufen;
anders Entsch, Slg, XI Nr, 4276,
ft Vgl, z, B, die Mitt, a, d, Praxis
in der NotZ, >907 Nr, 50, Die wirk
lichen Begräbniskosten waren 2800 K,
davon wurden als Nnchlaßverbindlich-
keit anerkannt nur 800 K,
ft Der Vater: Entsch, Slg, XI
Nr, 4461; dagegen Helbig a, a, O,
S, 17, Das „Sterbeqnartäl" der Benm-
tenwitwe ist nicht zur Deckung der
Begräbniskosten bestimmt: Entsch, Slg,
XI Nr, 4124, XII I Nr, 6,22, XVIII
Nr, 7352, Vgl, v, Haan, Das Sterbe
quartal vor und seit der Dieustprngmatik,
GZ, 1918 Nr, 27—30 und den tschecho-
slov, FinMiuErl, von 1923 im Prager
I Archiv V, S, 837, — Das von der
Arbeiter-Kraukenversicheruugsanstalt ge
währte Begräbuisgeld ist nur dann
zur Deckung der aufgelaufenen Begräb
niskosten zu verwenden, wenn keine