117
Fig. 171.
Nach 1 orricelli") kann man den Versuch auch so anstellen, daß man eine einer-
seits geschlossene, etwa 1 m lange Glasröhre mit Quecksilber füllt, diese mit dem Finger
verschließt, darauf umkehrt und unter Quecksilber öffnet (Fig. 171). Nachweis der „ Torrice] fi¬
schen Leere“ durch Neigen. Ließe sich der Versuch auch
mit Wasser ausführen? Wie lang müßte in diesem Falle
die Röhre sein? Was geschieht, wenn man auf das Queck¬
silber im Gefäße (Fig. 171) gefärbtes Wasser gießt und die
Röhre so hoch hebt, daß ihr unteres Ende aus dem Queck¬
silber herauskommt und sich in der Wasserschicht befindet ?
Obwohl unser Körper auf seiner gesamten Ober¬
fläche einem sehr bedeutenden Luftdrucke ausgesetzt ist
(10—151), fühlen wir diesen nicht und werden durch ihn
auch in unseren Bewegungen in keiner Weise beeinflußt;
•einerseits ist nämlich der Körper in seinem Bau dem Luft¬
drucke angepaßt und daran gewöhnt, andrerseits ist die
Resultierende aller Einzeldrücke gleich Null. Größere Ände¬
rungen des Luftdruckes können jedoch dem Menschen ge¬
fährlich werden (Bergkrankheit ; Caissonkrankheit).
80. Barometer. Jede Vorrichtung zur
Messung des sowohl mit derZeit als auch mit
dem Orte veränderlichen Luftdruckes heißt Barometer.
Die Vorrichtung Fig. 170 stellt uns ein einfaches Heberbarometer vor.
während jene Fig. 171 zu einem Gefäßbarometer wird, wenn auch sie mit
einem Maßstabe zur Längenmessung der Quecksilbersäule versehen wird. Man
bezeichnet diese gemessene Länge als den ,;abgelesenen Barometerstand“. Beim
Heberbarometer, bei dem der Nullpunkt der Teilung bisweilen in der Mitte der
•"'kala liegt, müssen beide Niveaus abgelesen und die Ergebnisse addiert werden.
Ihe genauesten Ablesungen werden mit dem Kathetometer erlangt, das im
Prinzip aus einem Vertikalmaßstabe mit verschiebbarem, horizontal rig. ns.
gestelltem Fadenkreuzfernrohre besteht. Heberbarometer mit ver¬
schiebbarer Skala (verschiebbarem Rohre), wodurch die untere Queck¬
silberkuppe auf den Nullpunkt der Teilung eingestellt werden kann.
Lt der offene Schenkel des Heberbarometers zu einem bimförmigen
befaße von verhältnismäßig (gegen die Röhre) großem Querschnitte
erweitert (Birnbarometer), so können die Niveauschwankungen
1111 offenen Schenkel für rohere Messungen vernachlässigt werden.
Pei den Gefäßbarometern werden diese Schwankungen entweder
Rechnungsmäßig (Kapellersche Stationsbarometer) oder mechanisch
korrigiert; das letztere geschieht unter anderem heim EruitLu&<ih.e. n.
Larorneter (Fig. 172), bei dem der Boden des Quecksilbergefäßes
beweglich ist (zumeist Beutel, innen aus Kautschuk, außen aus
jeder), durch Einstellung des unteren Quecksilberniveaus auf eine
Harke (Spitze eines Stahl- oder Elfenbeinkegels), die zugleich den
r Mlpunkt der Skala vorstellt. Das Aufsteigen kleiner Luftbläschen in das Vakuum
' e>hindert die Buntensche Spitze b. (Anwendung von Nonien zur Ablesung.)
I . „Auskochen“ der Barometer, um das Glas von der anhaftenden Wasser haut zu
AH.1 e'en- letztere bildet sich durch eine chemische Wirkung des im Glase enthaltenen
j kiRlls- das den Wasserdampf aus der Atmosphäre anzieht; in der durch Erhitzen ent-
•nhären Wasserhaut befinden sich auch Gase, insbesondere Kohlendioxyd.
Qem . ) Evangelista Torrieelli (1608—1647), Mathematiker und Physiker, wirkte zu Florenz in
*eiUinlllSC*la^ Unc* sPater a*s Nachfolger Galileis. Die Erfindung des obigen Versuches, den über Mit-
4eg ® Torrieellis dessen Freund Vivian i zuerst zur Ausführung brachte, fällt in das Jahr 1643, jene
«Ausflußtheorems“ in das Jahr 1644.