Die Ablesungen des Barometers müssen für wissenschaftliche Zwecke auf die Tem¬
peratur von 0° C reduziert werden (Art. 92). Auch die Kapillardepression des Quecksilbers
muß bei genauen Ablesungen in Rechnung gezogen werden; um sich davon möglichst
unabhängig zu stellen, macht man bei Normalbarometern die Teile des Rohres, in
denen die Quecksilberkuppen stehen, verhältnismäßig weit. —
Außer den vorstehend beschriebenen Barometern gibt es auch solche, mit denen der
Luftdruck ohne Anwendung einer Flüssigkeit bestimmt werden kann: sie heißen
Aneroidbarometer. Bei den gebräuchlichsten Aneroiden ist eine Dose 1> (Fig. 173) durch
einen aufgelöteten Wellblechdeckel geschlos¬
sen und V sodann luftleer gemacht worden.
Der äußere Luftdruck sucht den Deckel
mehr oder weniger stark einzubiegen; die
dadurch entstehenden kleinen Bewegungen
werden durch ein Hebelwerk auf einen
Zeiger übertragen. Die Skalen der genannten
Instrumente werden empirisch durch Vei--
gleich mit guten Quecksilberbarometern ge¬
fertigt. Dem Vorteile der bequemen, leicht
transportablen Form der Aneroide steht der Nachteil geringerer Verläßlichkeit (Ände¬
rungen der Elastizitätsverhältnisse im Laufe der Zeit) gegenüber. — Beim Barographen
zeichnet ein derartiger Zeiger die Gesamtheit seiner Stellungen auf eine durch ein
Uhrwerk gedrehte Trommel in einer wellenartigen Kurve auf. —
81. Das Boyle-Mariottesche Gesetz. Das Gesetz, nach dem das
Volumen einer Gasmasse sich mit dem Drucke ändert, wurde im Jahre 1660
von Boyle,} 1676 von Mar io ttej gefunden. Es spricht sich in den gleich¬
bedeutenden Sätzen aus; Bei gleichbleibender Temperatur ist 1. das
Volumen einer Gasmasse ihrem Drucke umgekehrt proportional,
daher das Produkt aus Druck und Volumen jederzeit konstant,
2. die Dichte der Gasmasse dem Drucke direkt proportional.
Sind v0, vx, v2...vn die Volumina, d0, dL, da.. .dn die Dichten, die
einer Gasmasse zukommen, wenn sie beziehungsweise unter dem Drucke
Po, Pu Pa - ■ -Pn steht, so gilt daher
Fipr. 178.
: va:.
1
Po'
Pi
1
Pa
Pn
oder
voPo = »lJPi = v2pa —..............==. vnpn und
I
(31 a>
d o ; (/1 ; da
■ dn= Po '• Pi ■ Pa ..........Pu.........(31:b).
Aktion und Keaktion dem von
Da nach dem Prinzip der gleichen
außen wirkenden Drucke jedesmal eine gleich große Kraft entgegen wirkt,
die man als Spannkraft oder Expansivkraft des Gases bezeichnet, kann
in den vorstehenden Sätzen das Wort
ersetzt werden.
,Druck“ auch durch „Spannkraft“
Zwei Glasröhren A und B (Fig. 174 a), von denen die erstere durchwegs
gleich weit und mit einem hermetisch verschließbaren Glashahne sowie mit einer
vom Hahne aus beginnenden Längenteilung (in Zentimetern) versehen ist*), sind
durch einen längeren, recht dickwandigen Kautschukschlauch verbunden und hei
offenem Hahne bis zur Höhe um mit Quecksilber gefüllt. Die Röhre B oder
*) Je zwei aufeinanderfolgende Teilstriche grenzen gleiche Volumina der llölire ab; da die
letztere sich gegen den Hahn zu etwas verjüngt, sind die ersten Teilstriche, damit auch durch sie gleiche
Volumina der Röhre angegeben werden, entsprechend auseinandergerückt.