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auch beide Röhren lassen sich an einem mit Zentimeterteilung versehenen Ma߬
stabe heben und senken. Wird der Hahn geschlossen, so ist im Schenkel A eine
Luftmasse vom Drucke der äußeren Luft eingeschlossen; dieser Druck p wird durch
eine Barometersäule von der Länge b mm ge- ^,., ,j,
messen. JDas eingeschlossene Luftvolumen v ist __ ^ Mg. i7i.ö
dabei proportional der an der Einteilung ables¬
baren Länge. Wird nun der offene Schenkel
gehoben (Fig. 174 b) oder gesenkt (Fig. 174 c),
so ergibt sich im ersteren Falle ein Volumen u1;
das unter dem Drucke pj_ = (b -}- bL) mm
steht, das anderemal ein Volumen u2> das
unter dem Drucke p3 = (b — ba) mm steht.
Man findet dabei die Produkte v . b,
'h (b va (b—ba) immer gleich groß.
v
Ist insbesondere
b
ist
b, so ist o,
v usw.,
das obige Gesetz nachgewiesen erscheint.
Das Boyle-Mariottesche Gesetz ist, wie
spätere Untersuchungen gezeigt haben, nicht voll¬
kommen genau gültig. Insbesondere ergeben sich
wachsende Abweichungen vom Gesetze, je näher
das Gas seiner Verflüssigung (Art. 107) kommt,
und zwar in der Weise, daß bei allen Gasen, mit
Ausnahme des Wasserstoffes, das Volumen etwas
kleiner wird, als es nach dem Gesetze zu er¬
warten wäre.
82. Manometer. Zur Messung der Expansivkraft von Gasen dienen
die sogenannten Manometer.
Von den Flüssigkeitsmanometern, in denen zumeist Quecksilber zur Verwendung
kommt, unterscheidet man offene (Fig. 175 a) und geschlossene (Fig. 175b). Das Ende a
steht in beiden Fällen mit dem Behälter in Verbindung, der das Gas enthält, dessen
Spannkraft zu messen ist. Bei den offenen Manometern
'Fig. 175a) gibt die Höhe der gehobenen Flüssigkeit
‘kn Überdruck des Gases über den äußeren Atmo¬
sphärendruck an. Ist der letztere gleich b mm Queck-
silbersäule, so ist bei Verwendung von Quecksilber
'ui Manometer die Expansivkraft E des Gases E —
=== (& -p- Ti) mm. Offene Wassermanometer zur Messung
geringerer Überdrücke (z. B. in Leuchtgasleitungen)
Zeigen den Quecksilbermanometern gegenüber größere
113‘6 fache) Empfindlichkeit.
Bei den geschlossenen Manometern (Fig. 175 b)
wird die Expansivkraft E des Gases durch die Höhe h
der gehobenen Flüssigkeitssäule gemessen, wenn der
geschlossene Schenkel im übrigen luftleer ist. Ein
solches Manometer kann daher auch zur Messung des Luftdruckes dienen (Fig. 170 in
M. 79). ist dabei die zu messende Expansivkraft kleiner als eine Atmosphäre, so kann
er geschlossene Schenkel entsprechend kürzer als 7(> cm genommen werden. Man be-
•eichnet diese Form des geschlossenen Manometers als Vakuummeter (Barometerprobe
c * Luftpumpe, Fig. 182).