Full text: Lehrbuch der Physik

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durch das darin befindliche Quecksilber heraus. Es muß zu diesem Zwecke G so 
lange gehoben werden, bis etwas Quecksilber in die Krümmung von hy hinüber¬ 
fließt. Senkt man hierauf G, so entsteht in S ein vollständiges Vakuum, in das 
Luft vom Rezipienten durch die Röhre nicht aber durch die zirka 1 m hohe 
Röhre />L einströmen kann, in der eine höchstens 76 cm hohe Quecksilbersäule 
aufsteigt. Auch das Rohr ä2 muß 1 m Höhe haben, damit bei vorgeschrittener 
Verdünnung darin eine höchstens 76 cm hohe Säule aufsteigen kann, aber kein 
Uberfließen von Quecksilber in den Rezipienten stattfindet. 
Mit der Luftpumpe kann der Nachweis erbracht werden, daß die Luft ein 
Gewicht hat, und zwar an einem vor und nach dem Evakuieren abgewogenen Glas¬ 
ballon (genauereBestimmung in Art.96). Bei der Mehrzahl der Luftpumpen versuche 
wird die Luft entweder aus dem Innenraume eines Hohlkörpers oder aus seiner Um¬ 
gehung teilweise hinweggeschafft, wodurch sich der Überdruck der Luft von der anderen 
■Seite her bemerkbar macht. Hieher gehört unter anderem das Haften des Rezipienten am 
Teller, der historisch berühmte Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln IGnericke führte 
denselben mit solchen von etwa 55 cm Durchmesser am Reichstage von Regensburg dem 
Kaiser Ferdinand III. und den versammelten R eichsf irrsten vor; 16 Pferde vermochten 
die Kugeln nicht auseinander zu reißen), das Eindrücken einer gespannten Membran, 
Hindurchpressen von Quecksilber durch Holz, Anschwellen einer ursprünglich schlaffen, 
zugebundenen Blase (Gummiballon) unter dem Rezipienten, Aufsteigen von Luftblasen aus 
Wasser, von Kohlendioxyd aus Bier, Verhalten eines Heronsballs, eines (Quecksilber-) 
Hebers unter dem Rezipienten usw. Andere Anwendungen der Luftpumpe zu physikalischen 
Versuchen finden sich an verschiedenen Stellen dieses Buches (Art. 21, 99, 104, 125, 214 
u. a.). — In der Technik linden Verdünnungsluftpumpen wichtige Anwendungen bei den 
Kondensationsdampfmaschinen (Art. 111), in der Zuckerindustrie (Art. 104), zum Imprä¬ 
gnieren von Hölzern, bei der Rohrpost usw. Die Quecksilberlnftpnnipeii-li;iben zur jir^ 
zeuftung_übfldxi^her~ Glühlampen (Art. 200) und Vakuumröhren (Art. 214) große Bedeu¬ 
tung erlangt. Die Fortschritte auf diesem Gebiete haben zu weitgehenden Verbesserungen 
ihrer Einrichtung geführt. Hand in Hand damit ging aber auch die Vervollkommnung 
der ursprünglichen Form der Luftpumpe, die in den neueren Ölluftpnmpen zu hoher 
Leistungsfähigkeit gebracht wurde. Bei diesen wird durch Ölschichten, die über den 
Ventilen stehen, der schädliche Raum vermieden. — Über Wasserluftpumpen Art. 76. 
85. Abnahme des Luftdruckes (Barometerstandes) mit wachsender 
Erhebung über die Meeresoberfläche. Barometrische Höhenmessung. 
Iler Luftdruck und der ihn anzeigende Barometerstand nimmt mit wachsender 
Höhe über dem Meeresspiegel ab, ähnlich wie auch der hydrostatische Druck 
in einer unzusammendrückbaren Flüssigkeit mit abnehmender Tiefe der 
betrachteten Stelle kleiner wird. Während aber im letzteren Falle jedesmal 
der Druck der Tiefe proportional ist, also linear (in arithmetischer Reihe) 
abnimmt, wenn man sich von unten nach oben dem Niveau nähert, nimmt 
der Luftdruck stärker, nämlich nach dem Gesetze einer 
geometrischen Reihe ab. wenn die Höhe in arithmetischer 
Reihe wächst, da ja in diesem Falle nicht bloß die Höhe der drückenden 
Luftschicht, sondern auch ihre Dichte abnimmt. 
ln irgend einer Höhe sei der Barometerstand /> mm; erheben wir uns von 
hier um 1 m in die Höhe, so sinkt das Barometer um x mm. Da innerhalb 
dieser geringen Erhebung von 1 m = 1000 mm das spezifische Gewicht ,« der 
Luft als konstant gelten darf, beträgt das Gewicht der Luftsäule vom Querschnitte 
7 mm" und von 1000 mm Höhe (7.1000 . «) mg, dasjenige der Gleichgewicht 
haltenden Quecksilbersäule von gleichem Querschnitte und von der Höhe x aber
	        
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