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VII.1’Akustik.
125. Sckalierregung'. Arten des Schalles. Jede Empfindung, die
uns durch den Gehörsinn von außen vermittelt wird, heißt Sehallempfin-
dung\ ihre Veranlassung Schall. So oft wir eine Schallempfindung haben,
ist immer ein Körper auffindbar, von dem der Schall ausgeht. Dieser
Körper — der Sehallerreger — muß sich in hinlänglich starker und hin¬
länglich rascher Bewegung befinden. Die Bewegung des Schallerregers muß
ferner durch einen elastischen Körper — Sehallmittel oder Sehalleiter
— in Form einer fortschreitenden Wellenbewegung weiterverbreitet und von
unserem Gehörorgane aufgenommen werden, von dem aus durch Vermitt¬
lung der Gehörnerven im Gehirne die mechanische (objektive) Bewegung der
Schallwellen in die (subjektive) Empfindung des Schalles umgewandelt wird.
Nachweis der (schwingenden) Bewegung verschiedener Schallerreger (Saiten, Stimm¬
gabeln, Glocken usw.) durch den Tastsinn und Sichtbarmachung derselben durch leichte
Körperchen (Papierreiter, leichte Pendel usw.), welche den Schallerreger berühren. — Nach¬
weis des S c h a 11 e i t u n g s v e r m ö g e n s der Luft: der Klang eines unter den Rezipienten einer
Luftpumpe auf Filzunterlage aufgestellten Läutewerkes wird bei hinlänglicher Verdünnung
nicht mehr gehört, obwohl man den Klöppel des Läutewerkes noch fortwährend gegen die
Glocke schlagen sieht. Schalleitung durch feste Körper: Holzstäbe, Fadentelephon usw.
Unter den Schallempfindungen unterscheiden wir Geräusche und
Klänge. Die ersteren, die einen unregelmäßig wechselnden Eindruck machen
(Rauschen eines Wasserfalles, Plätschern eines Springbrunnens, Rasseln
einer in Bewegung befindlichen Maschine usw.), sind durch unregelmäßig
auf das Schallmittel ausgeübte Stöße hervorgebracht. Dauern solche Geräusche
nur kui’ze Zeit an, so bestehen sie aus wenigen, vielleicht nur aus einer
einzigen starken Erschütterung, die sich in Form eines Wellenstoßes zum
Gehörorgane fortpflanzt. Man bezeichnet sie dann als Knall (Explosion
von Pulver, von Knallgas, Hineinstürzen der Luft in einen leeren Raum,
z. B. beim Eindrücken der einen Luftpumpenrezipienten verschließenden Blase,
Knistern des elektrischen Funkens usw.). Dagegen bringen periodische,
d. h. in gleichen Zeitabschnitten sich regelmäßig wiederholende Bewegungen
bei hinlänglich schneller Folge eine ganz bestimmte kontinuierliche Schall¬
empfindung hervor, die wir als Ton (Klang) bezeichnen. An einem solchen
Tone unterscheiden wir vor allem seine Höhe.
126. l)ie Tonhöhe. Die Höhe eines Tones
hängt nur von seiner Sehwing’ungszahl ab.
Zum Nachweise dieses Satzes dient die Seebecksche
Sirene, eine Scheibe aus Pappe oder Bleck, in die~Tangs
6iner'~Trdur längs mehrerer konzentrischen Kreislinien in
gleichen Abständen voneinander runde (oder besser schlitz¬
förmige) Öffnungen eingeschlagen sind (Fig. 252). Wird eine
solche Scheibe rasch um eine durch ihren Mittelpunkt gehende
Achse gedreht und gleichzeitig gegen eine Löcherreihe mittels
eines feststehenden Röhrchens ein Luftstrahl gehlasen, so hören wir einen Ton.
Es wird in diesem Falle eine periodische Schwingungsbewegung der Luft dadurch
eingeleitet, daß jedesmal, wenn ein Loch an der Röhrenöffnung vorbeipassiert,