Full text: Lehrbuch der Physik

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auf Scheibe und Stanniolsehtoren schleifen. Das Spiel der Maschine erklärt die 
schematische Fig. 369, bei welcher der Deutlichkeit halber die Scheiben ersetzt 
sind durch zwei konzentrisch rotierende Trommeln. Wir nehmen vorläufig an, die 
äußere Trommel möge ruhen. Der Sektor A1 derselben habe aus irgend einer 
Ursache positive Ladung. Sowie dann unter ihm ein Sektor B± passiert, wird dieser 
negativ elektrisch, während positive Ladung durch den diametralen Konduktor k 
auf Bi übergeht. Der Sektor Bx bleibt dann negativ, bis er zwischen den 
Saugapparat g gerät, woselbst durch ihn 
negative Influenzelektrizität zweiter Art 
gegen n getrieben wird, während die 
positive Influenzelektrizität erster Art den 
Sektor neutralisiert und dann positiv ladet. 
Analog gelangt der positive Sektor B/ 
gegen den Saugapparat i, wird dort neu¬ 
tralisiert und umgeladen, während positive 
Influenzelektrizität zweiter Art gegen p 
getrieben wird. Rotiert nun aber auch 
die rückwärtige Scheibe (äußere Trommel) 
in entgegengesetztem Sinne, so wird der 
Sektor A2 durch Verteilung vom negativen 
Sektor ß2 positiv geladen, während durch 
Vermittlung des diametralen Konduktors lc‘ 
der Beleg An negativ geladen wird. Der 
erstere A2 bleibt positiv, bis er zum Saugapparat i gelangt, wo 
veranlaßt wie vorhin B1/, der andere AA bleibt negativ, bis er 
apparat g gelangt, wo er dieselbe Wirkung hervorbringt wie vorhin BL. 
er dasselbe 
zum Saug- 
Auch 
bei dieser Maschine kommt es zu steigender Ladung der Sektoren bis zu einer 
vom Isolationsvermögen der Scheiben und von den atmosphärischen Verhältnissen 
bedingten Grenze. Für den Anfang genügt eine Ladungsspur auf einem Sektor, 
die gewöhnlich von Ladungsrückständen der Ebonitscheiben herrührt, sonst auch 
durch das Schleifen der Metallpinsel auf einem Sektor zustande kommt. 
166. Das Couloiubsclie Gesetz. Durch Versuche hat Coulomb fest¬ 
gestellt, daß die Kraftwirkung, die zwei elektrisch geladene, möglichst kleine 
Körper gegenseitig (als Aktions- und Reaktionskraft) aufeinander ausüben, 
durch dasselbe Gesetz ausgedrückt ist, das für die Kraftwirkung magnetischer 
Pole aufeinander gilt (Art. 158). Somit ist diese Kraftwirkung gegeben durch 
P=z.^p-....................... (53), 
■worin ex und e2 die Elektrizitätsmengen bedeuten, mit denen die kleinen 
Körper (Kügelchen) beladen sind, und r die Entfernung ihrer Zentren ist. 
Die Konstante s ist von der Wahl der Einheiten abhängig. Erklären wir als 
Einheit der Elektrizitätsmenge jene, die_j.LuJLejLne _g Teich grolle in 
der Entfernung der Längeneinheit (cm) die Krafteinheit (Dyne) 
DTsübt, so ist s =: 1. Es gilt also für das C.-G.-S.-System 
P = ^ ......................(53a), 
Worin — ebenso wie in Art. 158 — P bei gleichnamigen Ladungen eine 
Abstoßiingskraft, bei ungleichnamigen Ladungen eine Anziehungs- 
kraf't vorstellt 
Die oben eingeführte Einheit heißt die elektrostatische 
^ *) Man vergleiche das Coulombsclie Fernwirkungsgesetz mit dem Newtonschen Gravitationsgesetz. 
Be»de geben die Fernwirkung von gleichmäßig aus einem Zentrum nach allen Richtungen des Raumes 
Rose nberg, Physik f. d. oberen Klassen. 18
	        
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