Full text: Lehrbuch der Physik

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Richtungen ausgeübten Kraftwirkungen Px und Pä verhalten wie Pj : P2 — 
y "woraus wegen fx : /3 = rx2 : r3 2 folgt, daß 1\ = P3 sein muß. 
Die Übereinstimmung der Fernwirkungsgesetze für magnetische wie für 
elektrische Körper erlaubt es, eine Reihe im Magnetismus aufgestellter Begriffe 
nun auch auf elektrische Körper zu übertragen. 
167. Elektrisches Feld. Feldstärke oder Intensität. Kraftlinien. 
Der Kaum, innerhalb dessen ein elektrisierter Körper eine Fernwirkung auf 
andere elektrische oder unelektrische Körper (Art. 164) äußert, heißt das 
elektrische Feld (Art. 159). Bringt man in irgend einen Punkt A dieses 
Feldes einen unendlich kleinen Körper mit der Ladungsmenge -|- 1 (Art. 166), 
so wirkt auf ihn eine der Größe und Richtung nach bestimmte Kraft, deren 
Größe als Feldstärke oder Intensität im Punkte A bezeichnet wird. Ihre 
Richtung ist gegeben durch das betreffende Linienelement der durch A 
gehenden Kraftlinie (vgl. Art. 159). 
Die Kraftlinien einer elektrisierten Kugel strahlen als Gerade von ihrem Zentrum 
nach allen Richtungen in geraden Linien aus, ähnlich wie die Kraftlinien eines isolierten 
Magnetpoles (Fig. 332). Hat der elektrische Körper aber eine andere Gestalt oder sind 
mehrere elektrische Körper einander so nahe, daß ihre elektrischen Felder vielleicht teil¬ 
weise ineinandergreifen, so sind die Kraftlinien im allgemeinen verschiedenartig gekrümmt 
und bilden ein System gekrümmter Kurven, wie sie bei magnetischen Feldern (Art. 159) 
beobachtet werden. — Was berechtigt zu der Annahme, daß von einem Glas stabe Kraft¬ 
linien ausgehen, wogegen von einem Hartgummistabe solche eingesaugt werden? 
Ein elektrisches Feld wird als ein homogenes bezeichnet, wenn die 
elektrische Kraft der Richtung wie der Stärke nach überall dieselbe ist. In 
einem homogenen Felde herrscht demnach überall dieselbe Feldstärke: die 
Kraftlinien sind parallele Gerade (Art. 159). 
Im Abstande r von einem mit der Ladung e versehenen Konduktor wird die Feld- 
stärke durch -L- (nach dem Coulombschen Gesetze) gegeben sein. — Die Feldstärke einos 
ellMMSMien Feldes kann ebenso wie diejenige eines magnetischen Feldes nach Faraday 
an einer bestimmten Stelle immer gemessen werden durch die auf das Quadratzentimeter 
reduzierte Kraftlinienzahl an der betreffenden Stelle. 
168. Elektrisches Potential. In das Feld einer positiv elektrisch 
geladenen sehr kleinen Kugel denken wir uns einen leicht beweglichen, 
kleinen Körper hineingebracht, welcher mit der Menge -j- 1 geladen ist. 
Die elektrische Ladung der kleinen Kugel wird diesen leichtbeweglichen 
Körper bis zur äußersten Grenze ihres Feldes fortstoßen und dabei eine 
bestimmte Arbeit leisten. Genau dieselbe Arbeit müßten wir gegen 
die elektrischen Abstoßungskräfte leisten, wenn wir den Träger der Menge 
+ 1 von der äußersten Grenze des Feldes oder — wie wir ebensogut sagen 
können — aus „unendlicher Ferne“ in die ursprüngliche Lage zur elektri¬ 
sierten Kugel bringen würden. Hätte dabei die elektrisierte Kugel eine 
negative Ladung, so würden die Verhältnisse nur in dem einen Punkte eine 
Änderung erfahren, als wir nun die Arbeit gegen die elektrischen An¬ 
ziehungskräfte zu leisten hätten, wenn wir die Menge -j- 1 aus der An- 
fangsstellung in unendliche Ferne verschieben würden, daß dagegen die 
Ladung der Kugel dieselbe Arbeit leistet, wenn sie die Menge -j- 1 aus 
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