Full text: Lehrbuch der Physik

einerseits des Körpers an den Luftteilchen, anderseits der Luftteilchen an¬ 
einander. Daraus schon ist zu folgern — was übrigens durch messende Ver¬ 
suche bestätigt wird —, daß der Luftwiderstand wohl von der Ge¬ 
schwindigkeit und der Gestalt des Körpers, nicht aber von seiner 
Masse ab hängt (Versuche mit einem mehr oder weniger geöffneten, rascher 
oder langsamer bewegten Fächer). Auf die beiden oben betrachteten Kugeln 
muß somit der gleiche Luftwiderstand wirken. Da jedoch die Bleikugel fast 
die öOfache Masse der Korkkugel besitzt, würde eine und dieselbe Kraft ( von 
der Größe des Luftwiderstandes) der Bleikugel nur y50 jener Beschleunigung 
erteilen, welche die Korkkugel erhält. Weil aber der Luftwiderstand in einer 
der Bewegung der fallenden Kugeln gerade entgegengesetzten Richtung wirkt, 
entsteht eine Verlangsamung (Verzögerung) der Fallbewegung, so zwar, daß 
die Korkkugel immer weiter und weiter hinter der Bleikugel zurückbleibt. 
Für nicht allzu rasche Bewegungen ist der Luftwiderstand dem Qua¬ 
drate der Geschwindigkeit des bewegten Körpers proportional. (Ver¬ 
schiedene Größe des Luftwiderstandes beim Gehen, Laufen, Reiten im Trabe, im 
Karriere.) Fällt also ein Körper immer rascher zur Erde, so wächst dabei der 
Luftwiderstand; er kann dann sogar dem Gewichte des Körpers gleich werden, 
so daß der Körper nun gleichförmig fällt. Offenbar muß dann mg = A.v3 sein, 
wobei A eine von der Form, aber nicht von der Geschwindigkeit des Körpers 
abhängige Konstante vorstellt. Daraus folgt die Geschwindigkeit des gleichförmig 
gewordenen 
Falles 
Da bei Kugeln verschiedener Größe die Konstanten A sich wie die gegen den Luftwider¬ 
stand ankämpfenden Querschnittsflächen, also wie die Quadrate der Radien, die Massen bei 
gleichem Material der Kugeln wie die Kuben der Radien verhalten, zeigt uns die obige 
ormel, daß die erreichbare Endgeschwindigkeit proportional ist der Quadratwurzel aus dem 
ugelradms. Es werden also Nebel- und Regentropfen um so langsamer fallen, je kleiner 
ihr Radius ist. — Andere hieher gehörige Beispiele: Langsamer Fall von Flaumfedern, 
^eilenblasen, von Fallschirmen usw., Windflügelhemmung (Windfang) bei den Schlag- und 
«pielwerken der Uhren. 
Ähnlich dem Luftwiderstände, wirkt der Wider st and des Wassers — allgemein 
er Widerstand des Mittels. Um diesen leichter zu überwinden, gibt man dem Schiffe 
«ne sich nach vorn eigentümlich verjüngende Form; der große gegen die Seitenflächen 
''likende Widerstand des Mittels hindert die seitliche Abtreibung (Abtrift) des Schiffes, 
ü('perbau der Fische, der Vögel. Form der „lenkbaren“ Luftballons. 
Aufgaben Wieviel Masseneinheiten besitzt im C.-G.-S.-System ein Körper von 
- g Gewicht? —-2T Welche Masse hat ein Bewegliches, dem 240 Dynen eine Beschleuni¬ 
gung von 1-6 m pro Sekunde erteilen? — 3. Wie groß ist das Gewicht eines Körpers, 
der unter Einwirkung einer Kraft von p Dynen eine Beschleunigung von b dm pro 
* exunde anmmmt ? — 4. Wieviel Dynen repräsentiert in Wien der Druck von 1 kg (1 q) 
kg] ? Ein Körper wiegt in Paris 100 kg. Auf den Mond gebracht, würde sein 
,, ^ nur. Li kg betragen. Wie groß wäre hienach die Fallbeschleunigung auf dem 
6 i ^en Daneten Venus und Mars beträgt die Fallbeschleunigung in der 
( aie der Oberfläche beziehungsweise 10 m und 4 9 m pro Sekunde. Welches Gewicht 
vuue auf jedem dieser Weltkörper 11 reinen Wassers von + 4«C auf einer in Paris 
p , ®ßfen Federwage mit Kilogrammskala anzeigen ? Wieviel Dynen würden die beiden 
lanT pnCke ^sprechen? - V Eine 15 g schwere Gewehrkugel verläßt das 0‘8 m 
-—— ° 600 in pro Sekunde Geschwindigkeit. Man berechne ihre Beschleunigung, 
*) 0 = 981 cm pro Sekunde.
	        
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