342
Fig. 430.
passierenden linken Hälfte der Wickelung von vorn nach rückwärts (Bezeichnung
wie im Art. 185, Fig. 403), in der den Südpol passierenden rechten Wickelungs¬
hälfte jedoch von rückwärts nach vorn gerichtet. Sämtliche in der Wickelung
induzierte elektromotorischen Kräfte müßten sich also aufheben, da sie an den
zwei Stellen a und b des Ringes einander entgegenlaufen, ähnlich wie sich die
elektromotorischen Kräfte zweier gegeneinander geschalteten Elemente (Fig. 480)
in den Punkten a und b aufheben. Nun ist aber jede der Windungen (in "Wirk¬
lichkeit ist statt jeder Einzelwindung eine ganze Windungsgruppe
zu denken) durch einen zum Zentrum laufenden Draht mit dem
Kollektor verbunden. Dieser besteht aus einem aus isolierender
Substanz erzeugten, mit dem Ringe starr verbundenen Zylinder,
auf dessen Mantel ebensoviele Metallbänder (Lamellen) befestigt sind,
als Windungsgruppen vorhanden sind. Je eine Windungsgruppe
ist mit der zugehörigen Lamelle durch den früher erwähnten Draht
verbunden. Bei ci und b liegen auf dem Kollektor die Stromableitungs¬
bürsten auf. Sowie nun bei den gegeneinander geschalteten Elementen durch
Ansetzen zweier Poldrähte an den Stellen a und b (Fig. 480) aus den früher
stromlosen Elementen Gleichstrom abgeleitet werden kann, so übernimmt die
Bürste bei n die ihr aus beiden Ringhälften zufließenden Induktionsströme und
leitet sie zur zweiten Bürste b zurück. Die E. M. K. des so von der Maschine ge¬
lieferten Gleichstromes hängt — in Hinblick auf Art. 209 — ab: 1. von der
Stärke des Magnetfeldes, 2. von der Anzahl der Drahtwindungen des Ringes,
3. von der Schnelligkeit seiner Rotation.
In Wirklichkeit erfahren die magnetischen Kraftlinien im rotierenden Ringe (infolge
des nicht sofortigen Verschwindens des im Eisen induzierten Magnetismus) eine Verzerrung,
wie Fig. 481 andeutet, derzufolge die Schleifbürsten nicht längs ab, sondern längs Ab
aufliegen müssen.
bewickelt. Der Ring leitet die gestrichelt gezeichneten Kraftlinien vom Nordpole
zum Südpole, während der innere Raum von Kraftlinien fast frei bleibt (magne¬
tische Schirmwirkung). Wird somit der Ring samt seiner Bewickelung in Rota¬
tion gesetzt, so durchschneiden die äußeren Teile der Ringwickelung die Kraft¬
linien. Die hiedurch entstehenden Induktionsströme sind — in Berücksichtigung der
„Rechtehandregel“ —beider angenommenen Rotationsrichtung in der den Nordpol
Fig. 479.