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irgend eine mechanische Weise auf die erforderliche Tourenzahl gebracht
werden; von selbst könnte er mit Belastung nicht ohneweiters anlaufen. Um
diesen Ubelstand zu ver- Füg. 19,3.
meiden, hat man die so¬
genannten „mehrpha¬
sigen Weehselstrom-
masehinen“ konstruiert.
Fig. 489 zeigt eine „drei¬
phasige Wechselstrom¬
maschine“. Wirerhalten
sie aus der in Fig. 487
gezeichneten „einphasi¬
gen“ Maschine, indem
wir den Anker der letz- 0 21c/., te/3
teren mit noch zwei anderen selbständig be
versehen, die man aus dem Spulensystem der Fig. 487 erhält, wenn man
sich dieses System samt seiner Bewickelung
um einen Winkel von 30°, beziehungsweise
von 60° vorwärtsgedreht denkt. (Die drei
Spulensysteme sind in Fig. 489 durch ver¬
schiedene Ausführung der Linien — voll, ge¬
strichelt, strichpunktiert—ersichtlich gemacht.)
Bei der so erhaltenen neuen Maschine stehen
daher jedem Pole des Induktors drei Induk¬
tionsspulen des Ankers gegenüber. In jeder
von diesen wird eine (annähernd) nach dem
Gesetze der Fig. 486 a verlaufende F. M. K.
erzeugt, im zweiten und dritten Spulensystem
aber derartig später, daß die drei Sinuskurven gegeneinander um eine
Phasendifferenz von 2z/3 verschoben erscheinen (Fig. 490).
Der Anker eines solchen dreiphasigen Generators müßte nach dem
Gesagten drei Klemmenpaare (1,1'; 2,2'; 3,3'; in Fig. 489) zur Strom¬
abnahme aufweisen. Es ist jedoch leicht einzusehen, daß man je ein Ende
(z. B. 1', 2' und 3') verbinden kann. Im Vereinigungspunkte 2 (Fig. 491)
dieser sogenannten Sternschaltung herrscht dann, wie sich leicht beweisen
läßt, das Potential „(Null“.
Schneidet man das Kurvensystem Fig. 490 irgendwo durch eine Gerade ,r.y
normal zur Längenrichtung, so ergibt die graphische Superposition der Kurven
(vgl. Art. 120), daß die algebraische Summe der drei betreffenden Ordinaten den
Wert „Kuli“ besitzt. —■ Auch auf dem Wege einer goniometrischen Umformung
läßt sich beweisen, daß eu sin a -j- e0 sin (a — 120 u) -j- e0 sin (a -f- 240 °) = 0 ist.
Verbindet man unter Festhaltung der früheren Bezeichnung 1‘ mit 2, 2' mit 3 und
3‘ mit 1, so bilden die drei Spulcnsysteme I, II und III eine (stromlose) Dreieeks-
sehaliung; an den Verbindungspunkten (Eckpunkten des Dreieckes) treten dann wechselnde
Spannungen auf, so daß von dort die drei Phasen des Wechselstromes abgeleitet werden können.
Fig. 491.