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Man findet somit die Balm der zusammengesetzten Bewegung,
die, da sie gleichsam das wirkliche Bewegungsergebnis oder Resultat vor¬
stellt, auch als resultierende Bewegung (Resultierende) bezeichnet
wird, aus den gegebenen einfachen, komponierenden Bewegungen
oder Komponenten, wenn diese Bewegungen gleichförmige sind und ihre
Richtungen einen Winkel bilden, durch die Konstruktion eines soge¬
nannten Bewegungsparallelogrammes (Parallelogramm der Wege)
Vereinfachung der Konstruktion, indem man, statt das ganze Parallelogramm
zu zeichnen, nur das Dreieck AB D feststellt. — Da Zf und Zf7 in Fig. 13
die Größe der beiden Geschwindigkeiten vorstellen, bildet der schraffierte Teil
der Figur ein Parallelogramm der Geschwindigkeiten. Da ferner — wie
ein Blick auf Fig. 14 lehrt — auf dieselbe Weise auch die Zusammensetzung
zweier gleichförmig beschleu¬
nigter Bewegungen als Resul¬
tierende wieder eine gleich¬
förmig beschleunigte Bewegung
ergibt*) und da bei diesen Be¬
wegungen die Beschleunigung
auch gemessen wird dixrch den
Wegzuwachs pro Zeiteinheit
(Art. 11), müssen die schraf¬
fierten Teile der Fig. 14
Parallelogramme der Be¬
schleunigungen vorstellen.
Da endlich beliebig veränder¬
liche Bewegungen immer in hinlänglich kleine, gleichförmig beschleunigte Be¬
wegungsakte zerlegt werden können, ergibt sich der allgemein gültige Satz:
Wege (Geschwindigkeiten, Beschleunigungen), deren Rich¬
tungen einen Winkel bilden, sind nach der Parallelogrammreg’el
zusammenzusetzen.
Welche Fälle ergeben sich aus den vorigen Betrachtungen, wenn der Winkel bei A
entweder 0(l oder 180° ist? Wo haben wir diese Fälle, die ja, wie die Zusammensetzung
der Bewegungen überhaupt, nur eine Folge des TTnabhängigkeitsprinzipes sind,
bereits verwendet? — Experimenteller Nachweis der „Parallelogrammregel“ durch Parallel¬
verschiebung einer Rinne (Glasröhre), in der eine Kugel rollt.
Wenn mehr als zwei Einzelbewegungen zusammenzusetzen wären, erhält
man das Schlußresultat durch Zusammensetzung der beiden ersten Bewegungen
zu einer resultierenden Bewegung, hierauf Zusammensetzung der letzteren mit
der dritten Bewegung usw. Die Vereinfachung der Konstruktion führt hier auf ein
Bewegungspolygon.
31. Zerlegung einer Bewegung. So wie es möglich ist, zwei (oder
auch mehr) der Größe und Richtung nach gegebene Bewegungen ( Wege,
Geschwindigkeiten, Beschleunigungen) nach der Parallelogrammregel zu
einer resultierenden Bewegung zusammenzusetzen, wie also aus gegebenen
Seiten und Winkeln des Parallelogrammes das Parallelogramm selbst und
i’ig. 14.
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*) Der Beweis ist dem früher angedeuteten aualog, nur ist hier zu bedenken, daß die in jeder
Einzelbewegung zurückgelegten Wege sich nicht wie früher die Zeiten, sondern wie die Quadrate der
Zeiten verhalten müssen.