Erklärung zu nebenstehender Wetterkarte.
Die Wetterkarte soll ein übersichtliches Bild der gleichzeitig über ein größeres
■Gebiet der Erde (z. B. über Mittel- und Westeuropa) verbreiteten Witterungserscheinungen
'geben. Zu diesem Zwecke werden von einer größeren Anzahl von meteorologischen
Stationen auf telegraphischem Wege an eine Zenträlstelle täglich gleichzeitig (um
8 t morgens) die wichtigsten Witterungsbeobachtungen gemeldet. Die Zentralstelle trägt
die erhaltenen Beobachtungsresultate mit einfachen Zeichen*) in eine Karte ein, die
raschestens vervielfältigt und versendet wird.
Auf der Wetterkarte sind die Stationen dureh kleine Binge bezeichnet, die je nach
dem Grade der Bewölkung entweder weiß bleiben oder zu einem Viertel, zur Hälfte,
zu drei Viertel oder ganz schwarz ausgefüllt werden. Indem
Zeichenerklärung. die Orte, welche gleichen (auf das Meeresniveau reduzierten)
Es bedeutet: Barometerstand aufweisen, durch Isobaren verbunden
werden, übersieht man mit einem Blicke, über welchen Ge¬
bieten barometrische Maxima und Minima lagern;
erstere werden mit „Hoch“, letztere mit „Tief“, bei
„Randhochs“ und „Randtiefs“ auch nur mit „H“ und „T“
bezeichnet. Die Windrichtung und Windstärke
erscheint durch Pfeile ausgedrückt, deren Spitze durch
den Stationskreis’ gedeckt erscheint; diese Pfeile fliegen
mit dem Winde und zeigen durch die Befiederung die
Stärke des Windes an. Temperatur, Regenmenge
und etwaige Niederschläge worden bisweilen in be¬
sonderen Nebenkärtchen oder Tabellen ersichtlich gemacht.
Das vorliegende Beispiel zeigt, daß ein Tiefdruck¬
gebiet über der Ostsee, ein Hochdruckgebiet über Mittel¬
europa lagert. Man sieht, daß die in das erstere ein¬
strömenden Winde einen gegen den Uhrzeigersinn sich dre¬
henden Luftwirbel bilden, wogegen die aus dem Maximum
ausströmenden Winde den entgegengesetzten Drehungs¬
sinn erkennen lassen. Das Tiefdruckgebiet erscheint kühler
als das Hochdruckgebiet; im letzteren herrscht heiteres
Wetter mit schwacher Luftbewegung, im Tiefdruckgebiet
wolkiges teilweise regnerisches und stürmisches Wetter, was mit Iheorie und Erfahrung,
im Einklang steht, "da es sich im vorliegenden Falle um sommerliches Wetter handelt.
Auf der Südseite des Minimums sind die Winde am stärksten (vgl. den Wert des Gradienten
daselbst). Auf Grund der Erfahrung ist anzunehmen, daß dieses Minimum nach Osten
weiterziehen dürfte. Ein im Westen bereits bemerkbares neues Tiefdruckgebiet dürfte
ihm folgen, was jedoch kaum schon bis zum nächsten Tage zu erwarten ist, da das
kräftig ausgebildete Hochdruckgebiet sich bei derartiger Wetterlage erfahrungsgemäß
schwer vertreiben läßt. Deshalb ist für den nächsten Tag in Deutschland noch immer
sommerliches Hochdruckwetter zu erwarten und lautet somit, die Prognose: Heiter,
trocken, warm.
*) In den Wetterkarten der einzelnen Länder finden sich hinsichtlich dieser Zeichen gering-
fügige Abweichungen.
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leichter Wind
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Ja)
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mäßiger „
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starker „
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p-i
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stürmisch
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Windstille
—
Nebel
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Schnee
•
Regen
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Gewitter
O
wolkenlos
(5
heiter
o
halbbedeckt
wolkig
•
bedeckt