Inwiefern enthält Fig. 17 gegenüber der Fig. 15 eine Vereinfachung? Wie groß sind
in Wirklichkeit die Abstände 1 I, 2 II, S III usw ? Fig. 17.
Zum genaueren Studium des schiefen Wurfes zerlegen,; wir die
Anfangsgeschwindigkeit A M = c (Fig. 18) des unter dem Elevations¬
winkel a schief nach aufwärts geworfenen Körpers in eine horizontale
Geschwindigkeitskomponente AP = cx= c cos a und in eine vertikale
Geschwindigkeitskomponente AQ — cy^=c sin a. Nach Ablauf von
t Sekunden wird die Geschwindigkeit des Körpers in horizontaler
Richtung, die durch vx ausgedrückt sein möge, unverändert den ^
Wert c cos a beibehalten haben. Da- g ; i 25
gegen wird in vertikaler Richtung
die Geschwindigkeit durch die
Schwerkraft eine konstante
Verzögerung von der
Größe g pro Sekunde
schwindigkeit in verti¬
kaler Richtung (vy) nach
Ablauf von t Sekunden nur mehr c sin a — gt
Weise die Formeln
Fig. IS.
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ri
1
ks
1
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beträgt. Wir erhalten auf diese
vx — c cos a..........................15),
vy = c sin a — gt......................(16).
Entsprechend sind auch die Wege nach beiden Richtungen ausgedrückt
durch die Formeln
«7 x = Ct COS a..........................(17),
w§= C t sin a — -f- «3...................(18).
Mit Hilfe der Formeln (15)]—[(18) kann man die später folgenden Aufgaben über
den schiefen Wurf beantworten.
Konstruiert man unter verschiedenen Annahmen für die Anfangsgeschwindig¬
keit c sowie für den Elevationswinkel a die Flugbahn eines schief nach auf¬
wärts geworfenen Körpers*), so findet man folgende, auch auf experimentellem
Wege (mittels Wasserstrahlen) zu bestätigende Gesetze:
Sowohl die Wurfhöhe als auch die Wurfweite sind von der Anfangs¬
geschwindigkeit, also von der Größe der Wurfkraft sowie von der Größe
des Elevationswinkels abhängig. Je größer die Wurfkraft ist, desto größer
muß auch die Wurfhöhe und Wurfweite sein. Die Wurfhöhe ist ferner unter
sonst gleichen Umständen bei dem Elevationswinkel von 90° (vertikaler Wurf
nach aufwärts, Fig. 19), die Wurfweite aber bei einem solchen von 45° am
größten. Bei zwei Elevationswinkeln, die sich zu 90° ergänzen (z. B. 20°
und 70°, 30° und 60° usw.), erreicht man dieselbe Wurfweite, jedoch
eine verschiedene Wurfhöhe.
Bedeutung der Wurfgesetze für die Ballistik. Gebrauch der Handfeuerwaffen und
Geschütze. Schießen gegen freistehende Ziele durch den Flachschuß, gegen gedeckte
Ziele durch den Bogenschuß (Bombenwerfen).
Wegen des Luftwiderstandes beschreibt der geworfene Körper (das Proj ektil) keine
vollkommene Parabel, sondern [eine l„ballistische Kurve“, deren absteigender Ast
stärker gekrümmt ist wie der aufsteigende.
*) .Fig. 19 zeigt, auf demselben Wege konstruiert, drei ’Wurfparabeln, bei denen die Anfangs¬
geschwindigkeit dieselbe ist, während die Elevationswinkel 20°, 45° und 70° betragen.