in gleichen Zeiten zurückgelegten Wege (weil der erstere ^ f', der letztere t?
beträgt) sich verhalten wie die Beschleunigungen; da aber letztere in dem Ver¬
hältnisse von h : l stehen (Formel 21), müssen auch die betrachteten Wege sich
verhalten wie li: l. Beschreiben wir somit (Fig. 25) über der Höhe B C der
schiefen Ebene einen Halbkreis, so gibt er uns das Wegstück CX an, das der
Körper in derselben Zeit durch¬
läuft, als er die Höhe CB frei
durchfällt (Fall durch Sehne
und Durchmesser; experi¬
menteller Nachweis hiefür).
Was sagt Fig. 26 aus?
Zeige, daß auch eine schiefe
Ebene X B (Fig. 25) in der¬
selben Zeit durchlaufen wird wie
der Dru-chmesser CB beim freien
Fall!
Um die Endgeschwindigkeit v zu linden, mit welcher der herabrollende
Körper in A (Fig. 25) anlangt, benützen wir Formel (4) des Art. 11. Es ist
v = \ 2 y l = ]/ 2 (g sin a) l — |/ 2 g (l sin a) = }/ 2 g h, also genau so groß
als die von einem längs der Höhe h frei herabfallenden Körper im Punkte B
erlangte Endgeschwindigkeit. Es erlangt demnach beim Herabfallen längs
einer beliebigen schiefen Ebene ein Körper dieselbe Geschwindigkeit
und somit auch dieselbe Wucht, als wenn er bis zu derselben Tiefe
vertikal herabgefallen wäre.
Stellen Nl JS/t‘ und JV> JV.,‘ (Fig. 27) zwei horizontale Ebenen (Niveau!») vor und
fallen teils frei längs 1 T, teils auf verschieden stark geneigten, schiefen Ebenen Körper
Fig. 27. Fig. 28.
aus der Höhe des ersteren Niveaus bis in die Höhe des zweiten, so kommen sie in T
alle (von Bewegungshindemissen abgesehen) mit derselben Endgeschwindigkeit an, wobei
aber die erlangte Beschleunigung längs 1 T die größte, nämlich g ist, während sie längs
jeder anderen Richtung nur q sin a beträgt, also um so kleiner wird, je kleiner a ist. Läßt man
daher umgekehrt von T aus" iSngs T1, T 2, T 3 . . . Körper mit derselben Anfangs¬
geschwindigkeit aufsteigen, so gelangen sie alle, bis ihre Geschwindigkeit v aufgezehrt ist,
in dasselbe obere Niveau iV, N\ ; dabei wird aber jede Bewegung um so weniger verzögert
worden, je kleiner a ist. Ist daher a = 0", so müßte sich der von T mit der Geschwindig¬
keit v ausgehende Körper ohne jedp Verzögerung, d. h. gleichförmig fortbewegen.
Durch diese sinnreiche Überlegung fand Galilei das Trägheitsgesetz (vgl. Art. 12).
Wenn ein Körper, der nach einem um h tiefer gelegenen Punkte ( Fig. 28)
entweder frei (/) oder auf schiefer Ebene (II) hinabfällt, daselbst, wie wir eben
gesehen haben, mit derselben Endgeschwindigkeit, also auch mit derselben Wucht
anlangt, so ist auch klar, daß er auf jeder beliebig gekrümmten Bahn (III). die
ihn um eine Falltiefe von h tiefer bringt, dieselbe Endgeschwindigkeit o
erlangen müsse. Denn die ganze Bahn kann in ein System unendlich kurzer