Full text: Lehrbuch der Physik

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faktor i enthält eine von der materiellen Beschaffenheit des elastischen Drahtes 
E 
abhängige Konstante E, die den Namen Elastizitätsmodulus führt und deren 
reziprokerWert-= der Elastizitätskoeffizient heißt. Der Elastizitätskoeffi- 
zient gibt uns an, um dasWievielfache seiner Länge ein Draht 
oder Stab von 1 mm2 Querschnitt durch eine Belastung von 1 kg 
verlängert wird. Er ist beispielsweise für Silber 0'00014 (genauer Ytioo)» für 
Platin Vnooo, für Kupfer l/moo> für Eisen Vaiooo» für Stahl Vinooo llsw- 
Der Elastizitätsmodulus gibt uns dagegen jene Belastung in Kilo¬ 
gramm an, die an einem Draht des betreffenden Materials von 
1 mm2 Querschnitt angebracht werden müßte (z. B. für Kupfer 12.400 kg), 
damit dieser Draht auf die doppelte Länge gebracht werde, wenn 
man sich vorstellt, daß die Elastizitätsgrenze so weit reichen würde. 
Außer der besprochenen absoluten oder Elastizität-be,im,Zug unter- 
scheidet man noch die rückwirkende oder Elastizität beim Druck, die 
relative oder Elastizität bei der Biegung und endlich die Torsions-_ 
,(‘ fast i z i t ä t oder Elastizität bei Verdrehungen. 
Die letztere kommt in Betracht, wenn man einen Draht an einem Ende festklemmt 
und das andere Ende des gespannten Drahtes um die Drahtachse dreht. Befestigt man an 
dem Draht zuvor normal zur Drahtachse Papierstreifen, die anfänglich in einer Ebene 
liegen, so lassen diese nach der Drehung des freien Endes die Verdrehung oder Torsion 
des Drahtes erkennen. Dabei wächst die Größe des Torsionswinkels, d.h. des Winkels, 
um den ein Querschnitt gegen den festen Endquerschnitt verdreht ist, proportional der 
Entfernung vom festen Ende. Die Größe der Torsionselastizität, d. i. die Kraft, 
mit welcher der Draht der Torsion widersFreFL~s'f~de'm'Torsionswinkel 
dir ek t p ro p o rti ona 1. 
Auf dem H ö o k e sehen Elastizitätsgesetze beruht die Einrichtung und Ver¬ 
wendung von Federwagen, bei denen das Ende der entweder durch Zug ver¬ 
längerten oder durch Druck zusammengepreßten 
Fig-ioo. Spiralfeder an einer Skala das Gewicht erkennen 
läßt, sowie die Einrichtung von Kraftmessern 
(Dynamometern) (Art. 17). Jollys Federwage, be¬ 
stehend aus einer feinen Spiralfeder, die zur Ver¬ 
meidung von Ablesefehlern (parallaktischen Fehlern) 
vor einer in Spiegel geritzten Skala aufgehängt ist. 
Andere Anwendungen elastischer Körper: Trieb¬ 
federn in Uhren (insbesondere in Taschenuhren) und in 
Spielwerken; zur Unschädlichmachung von Stößen, 
Federn der Eisenbahnpuffer, Kutschen, Polstermöbel usw.; 
zur Erzielung sicheren Verschlusses, Flaschen¬ 
korke, Flaschen mit Patentverschluß, Tintenzeuge usw. 
Ein Gewicht, das an einer Spiralfeder hängt 
(Fig. 100) und durch Herabziehen aus seiner Ruhe¬ 
lage gebracht wird, führt, wenn es losgelassen 
wird, harmonische Schwingungen (Art. 55) aus, 
weil die elastische Kraft nach dem vorigen immer 
Proportional ist dem jeweiligen Abstande von der Ruhelage. Bestimmt man daher 
jene Kraft K‘ (durch Anhängen von Grammgewichten, welche natürlich in Dynen 
zu verwandeln sind, Art. 20), welche die Spirale um die Längeneinheit verlängert. 
p° *ann jedesmal die Schwingungsdauer vorausberechnet werden (Art. 55, 
ormel 27 a), die sich ergibt, wenn an die Spirale verschiedene Gewichte angehängt 
"er en. ( Versuche.) Ebenso sind die T o r s i o n s sch w ingu n g ou. die ein durch
	        
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