Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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hielten sie Kaspar, Jörg') und Balthasar. Sie hatten jedoch 14372) 
noch einen unmündigen Bruder, namens Quirein. Am 8. April 1441 
sagt Kaspar Nyderspewger dem König Friedrich ab.3) Am Vortage 
tut dasselbe Hainreich Mayenberger, wohl ein Söldnerführer, von 
Schloß Ydenspewgen aus.4) Nach Ebendorffer maßten sie sich eine 
Gewaltherrschaft im Lande an, zunächst gegen die Untertanen 
(vasallos) des Klosters Heiligenkreuz, dann, nachdem sie sich 
der Unterstützung des Fangratz versichert (Pangratii praelibati 
auxilio), gegen alle. Am 21. Mai 14415) berichten die Wiener 
Bürger Reinhart Tettlinger, damals Hansgraf in Österreich, und 
Jobst Rosenperger an die Stadt Wien über die Vorgänge seit 
18. Mai. Am 17. Maiü) waren die Wiener ausgezogen mit 
113 Gereisigen zu Pferde, 19 Wagenpferden und ebensoviel 
Begleitpersonen und 352 Schützen zu Fuß mit 46 Wagenknechten, 
so daß für 417 Personen und 182 Pferde mit Ochsen und Speise 
vorzusorgen war, auch brachten sie die «gross püxen gen 
Yedungspewgen». Die Obgenannten berichteten über die Pleer- 
schau bei «Turrenchrut», (Dürnkrut), den Empfang in der 
Landschaft und die Vorgänge im Lager vor Jedenspeigen. Sie 
verlangen «mer grabschauffl, hauen und mulderl7)». Im übrigen 
werde der Diener Fricz nähere mündliche Mitteilungen machen. 
Dieselben, Tettlinger und Rosenperger, berichten am 25. Mai 
14418) nach Wien über die Unzufriedenheit der Söldner wegen des 
Soldrückstandes und der bei der großen Hitze und Arbeit recht 
empfindlichen Mängel in der Verpflegung, ferner über die Ver¬ 
wendung der großen Büchse und über die mit den Feinden ein¬ 
geleiteten Verhandlungen wegen Übergabe des Schlosses. Nach 
Ebendorffer wurde das Schloß zerstört und dem Erdboden 
gleichgemacht. Wann dies geschah, ist nicht sicher. Denn am 
1. September 1441ö) wurde in einer Unterredung zwischen dem 
*) In einer Urkunde v. 3i. Juli 1432 heißt es «Jorg Ydungspewger, Hannsen 
Y. seligen, sun>. QuGStW. 1/7,78, Nr. 14625. 
2) QuGStW. I/7, 20, Nr. 14752, wo die älteren Brüder Caspar, Jörg und 
Hanns heißen. 
3) An. Vind. II, 877, Nr. XVIII. 
4) Ebenda Nr. XIX. 
s): QuGStW. II/2, 196, Nr. 2802. 
s6) Kammeramtsr. v. 1441, Schlager, Wiener Sk. V, 145. 
7) Gefäße für Erdbewegung. 8) Qu G St W. II/2, 196, Nr. 2803. 
9) An. Vind. II, 984, Nr. XLV.
	        
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