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Karl Schalk.
deren Aufforderung teilen sie ihnen mit, daß «die von Güns,
die von Steinamanger und die von Stainperg als auf- 400 ge-
raissiger zu rossen wol gehaben mugen». Die Stärke der andern
Posseken: zu Pernstain, Luckenhausen, zu Sleningk und zu Rech¬
nitz ') kennen sie nicht, sie wissen auch nicht, ob sie noch mit
jenen (den Günsern) halten oder nicht. Daß sie mit ganzer Macht
in das Land Österreich ziehen, sei nicht anzunehmen, da sie nur
in Scharen von 100, 150 oder 80 ausziehen, «wann2) sie bele-
gern nicht stet, märkcht noch dörfer, sundern [sind] auf [um
herum] zu kraisen.» Die österreichischen Prälaten weisen die
Bitte der Wiener um Hilfe gegen die «hostes Ginsienses»3) mit
Rechtsbedenken ab. Aus der Wiener Kammeramtsrechnung des
Jahres 14454) erfahren wir, daß auf die «rais für Güns» aus dem An¬
schlag eingenommen wurden 778 Pfd. Pfenn.; aus den Ausgaben
lernen wir als Hauptleute uns schon bekannte Wiener Bürger,
den Wolfgang Herrtung und Peter den Wildhofer kennen. Außer
des Anschlages hatte man noch bei 60 Pferde und bei 210 Fu߬
knechte, die die Stadt nicht besoldete, sondern jeder bezahlte
für sich und für die Handwerker, wie man das auf die Einzelnen
schlug. Angekauft wurden 5000 Pfeile, das 1000 zu 6 Gulden;
auch ein Spitalwagen wird erwähnt und ein Priester, der mitzog.
9. Die Grafen von Pösing
waren dauernd dem Hause Habsburg treue, loyale Anhänger;
aber auch sie hatten Konflikte, die dem Lande und der Stadt
Wien zum Nachteil gereichten.
Wir erörtern die Angelegenheit von Schloß Hernstein 1441
bis 1445, die Angelegenheit von Schloß Peilstein 1441 —1458
und die Angelegenheit der Frau Perman-Pötel 1458—1459.
Fehde mit Christoph von Liechtenstein, obersten Haupt¬
mann von Österreich, wegen Hernstein.
Am 27. Jänner 14415) schreibt König Friedrich an die. Stadt
Wien, Kristoff von Liechtenstain von Nicolspurg, sein Rat, habe
*) Bernstein, Schlaning und Rechnitz: waren bekanntlich dem König Fried¬
rich verpfändete Herrschaften in Ungarn. S. Abschnitt «Kriege mit Ungarn als
Staat» zum J. 1447.
2) s. v. wie «denn». 3) An. Vind. II, 1229, Nr., CXIII.
4) Schlager, Wiener Sk. V, 147. 5) QuGStW. II/2, 188, Nr. 2765.