Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463.
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Kriege und Zwietracht der Österreicher (Australes)1) mit
König Friedrich IV. (seit 16. März 1452 als Kaiser III.).
Wie die Ungarn und Böhmen ihren König Ladislaus, so
wollten auch die Österreicher ihren Landesfürsten von Österreich
in ihrer Mitte haben und schon am Korneuburger Landtage,
3o. Jänner 1447') verlangten die Stände, daß König Friedrich
ihren natürlichen Erbherrn König Ladislaus in «sein erbliche
land und haubtgsloss Wienn pringt und dern besicz nach rat
und merern tail der lantschaft, doch unvergriffenlich an seiner
Vormundschaft». Dieses Verlangen wurde in Österreich immer
populärer. Namentlich der wegen des Verkaufes von Schloß
Forchtenstein seitens Herzog Albrechts VI. an seinen Bruder
K. Friedrich persönlich erbitterte Ulrich Eytzinger, der es selbst
erwerben wollte, griff diese Stimmung anläßlich der Vorbereitungen
Friedrichszum Römerzuge auf. Eytzinger verbrachte schlaflose Nächte,
sucht bald den einen, bald den andern der Landesherren (barones)
auf, beklagt sich, daß das Land schlecht regiert, daß K. Ladislaus
hart gehalten werde, daß man sich des Landes und seiner an-
nehmen müsse und bringt mit anfänglich nur 16 Mitverschwornen
das Adelsbündnis (conventio) zu Mailberg am 14. Oktober
1451 zustande.3) Nach dieser Zusammenkunft hielt dann Eytzinger
mit seinen Anhängern eine zweite in Wullersdorf, bei welcher
folgende Beschwerden gegen König Friedrich erhoben wurden^)
*) So nennt sie Aeneas Sylvius.
2) An. Vinci. II, i3o2, Nr. CXXXVII. Die Adelsdeputation der zu Mailberg
Versammelten (14. Okt. 1451) spielt in ihrer Rede an K. Friedrich in Wiener-Neu¬
stadt an den Korneuburger Landtag an: «Insuper ut terrigenis, qui apud Novum-
triticum (Korneuburg) pridem congregati fuerant, placuisset regem Ladislaum
apud Viennam in patria sede teneri, idque petitum ex Friderico fuisset.» (Aeneas
Sylvius in An. Vind. II, 198.) (Mat. z. österr. Gesch. I/2, 357, Nr. CLXXV'I Er¬
wähnung des Tags zu Korneuburg). Starzer, Korneuburg.
3) QGStW. I/7, 3oi, Nr. 15305. Aeneas Sylvius, 1. c. II, igqff., Kurz,
Gesch. Friedrichs IV. I, 261. An der Bündnisurkunde der zu Mailberg Verschwor-
nen befinden sich nach dem Abdruck von Chmel, Gesch. Friedr. IV. II, 643,
Anm. 1 (643—648), anhängend 253 (nach Lampel 254) Siegel jener, die dem Bunde
beigetreten sind, darunter Nr. 164 das Siegel von Jesse Sax, der als Donator
auf einem Votivbilde aus der Zeit abgebildet ist, das sich in den Wie¬
ner städtischen Sammlungen befindet; eine Reproduktion dieses Bildes in den Be¬
richten u. Mitt. d. Altert.-Ver. mit Text von Lind.
+) Mat. z. österr. Gesch. I/2, 365, Nr. CLXXXI d: «Das fürnemen bei
den tagen zu Martberg und Wulderstorff.»