Zur Einführung.
VII
Es war in Anbetracht heutiger Heeresmassen ein ver¬
schwindend «klein Häuflein Reiter», die am 9. April 1463 «am
Hof» zu Wien «Rädel» machten und, die Spieße nach außen ge¬
kehrt, gegen den johlenden und drohenden Janhagel Stellung
nahmen. Zum Schutze Wiens, so hatte Holtzer in seiner eingangs
erwähnten Karfreitagsrede vorgegeben, seien sie vom Kaiser
gesandt worden. Das wurde von den Wienern nicht erkannt
und ihnen fiel jenes Fähnlein Knechte zum Opfer. Ihr «Rädel¬
führer»,' kein Rädelsführer in heutigen Sinne, Ritter Augustin
endete auf Erzherzog Albrechts Befehl — als treuer Diener von
dessen kaiserlichem Bruder — auf dem Blutgerüst.
Mögen die lichten Lanzen, die für geschichtliche Wahrheit
eingelegt werden, ein besseres Los und einen anderen Erfolg
haben auch in Wien, dem sie ja gerne dienen wollte die kleine
Schar, die hineinleuchtet in die Tiefen der Vorzeit, Vertreter
deutscher Wissenschaft, verläßlich und treu, «wann es sind all
deutsch knecht, den wol zu vertrauen ist».
Gailneukirchen bei Linz, Christabend 1918.
Und wie bald sollte diesen Worten sein Nachruf folgen.
Vorliegende Ausführungen, an denen allen sonst nichts ge¬
ändert ward, lagen schon im Reindruck vor und nur plötzlich
aufgetauchte redaktionelle Bedenken verzögerten den Abschluß
des Bandes — als unverhoffte, erschütternde Kunde aus Mödling
kam. Schalk hatte den Tod seiner Gattin, einer Miß Berta
Brogden, nicht überleben können, die ihn schon einmal aus geistiger
Umdämmerung herausgeführt hatte. — Schalk neigte zu Mikro¬
manie, Kleinheitswahn, Kleinere als er leiden am Gegenteil. —
Aber die Befürchtung, die sie immer gehegt und oft geäußert,
hat sich bald nach ihrem Heimgang bewahrheitet.
Und hielt nicht auch mich etwas wie Ahnung gebannt? Schon
als ich die Korrekturen der «Quellenkritischen Chronik»’ las, in
deren Ausgestaltung Schalk sich nicht genug tun konnte, ohne
daß doch der bald Siebzigjährige es über sich gebracht hätte,
eine vielfach gewünschte Umarbeit vorzunehmen, schon damals
hielt mich der Gedanke: «das ist sein Letztes».
Es schien jedoch in den letzten Wochen gar kein Anlaß zu
Befürchtungen vorzuliegen. Nachdem Schalk sein Werk mit