Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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als 100 mit Brustwehren, d. h. wohl mit Schilden wie heute be¬ 
festigte Geschütze vernichtet wurden. Und obgleich (quia)1) es 
hieß, daß der König Georg dies noch für das Geratenste hielt, 
zoe er sich, an einem Erfolg verzweifelnd, von dem Orte zurück, 
nachdem er noch in den Weinbergen der Umgebung die un¬ 
reifen Trauben abgenommen und den Bauern ihr Vieh und ihre 
Frucht von Grund aus geraubt hatte. Und so setzte er sich 
während der Unterhandlungen am Donauufer nieder, wo er, sowie 
er selbst getan, die Seinigen nicht hinderte, in den Auen den 
Dorfbewohnern an Großvieh und Gebrauchsgegenständen Schaden 
zufügen zu lassen. Als er vor Krems lag, schickte der römische 
Kaiser seine Räte zu ihm,2) die an ihm warben, wessen er den 
römischen Kaiser zeihe, daß er ihm unabgesagt Land und 
Leute beschädigte. Der von Böhmen gab zur Antwort, «daß er 
nicht gekommen sei, dem Kaiser noch seinen Landen und Leuten 
zu schaden, sondern er suchte seines Feindes, Herzogs Albrechts, 
Güter und Erbteil; dem wollte er schaden, soviel er vermöchte». 
Nun aber machten die kaiserlichen Räte den König von Böhmen 
darauf aufmerksam, «wie der yetzbenaniit herzog Albrecht khain 
erbteil an dem land ze Österreich noch kain regentz3) mer hiett, 
wenn er all sein gerechtikait, die er an dem land gehabt, über¬ 
geben hiett dem Römischen kaiser». Nach einigen Verhandlungen 
wurde ein «tag» festgesetzt auf den Samstag nach Sand Lam- 
prechtstag (23. September), abzuhalten auf dem Feld zwischen 
dem Kreuzenstein und Korneuburg. LIierauf brach der König 
von Böhmen mit seinem Volke von Krems auf und brannte, 
obwohl der Waffenstillstand schon angesagt war, nachdem er 
drei Felder gemacht, den Markt Pillichsdorf und nach hartem 
Widerstand, der einigen das Leben kostete, die Märkte Wölkers¬ 
dorf und Ulrichskirchen aus. Dann zog er sich nach dem Dorfe 
Aspern zurück, woselbst zwischen dem Kaiser und dem König 
von Böhmen die Abhaltung eines Tages bei der äußeren Donau¬ 
brücke vereinbart wurde. Am 25. und 26. September fand sich 
der König bei der äußeren, der Kaiser bei der mittleren Donau¬ 
brücke ein, worauf eine Botschaft von zwei Rittern den König 
unter den Armen über die Brücke dem Kaiser zuführte. Es 
*) Nach dem Sinne kann man das «quia» hier nur mit «obgleich» übersetzen. 
2) Anon. Rauch, 25. 
3) Regierungsanteil. 
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