Full text: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440 - 1463

Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts 1440—1463. 
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den, um durch Unterhandlungen einen Waffenstillstand zu er¬ 
zielen. Diese Unterhandlungen dauerten vier Wochen. Unter 
den Räten werden genannt der Kanzler Prokop von Rabenstain, 
Herr Zdenko von Sternberg, Wilhelm von Risenburg und Rab,') 
Zwinko Has von Hasenburg, Burian von Leippen, Jodokus von 
Ainsidl. Für die Angekommenen schlug Albrecht Zelte in 
Simmering (Simaringen) auf, wo eine Seuche wütete, die vielen 
Edlen das Leben kostete. Auch Schweizer fanden sich ein und 
ein Teil des österreichischen Adels, der bisher auf Seiten des 
Kaisers gestanden hatte, unter diesen Sigismund von Puchhaim,2) 
ein Strewn und ein Plankenstain, die ihre Absagen an den 
Kaiser veröffentlichten. [Um jene Zeit riß auch Heinrich3) von 
Liechtenstain die Zehnten aller Wiener Klöster und Spitäler an 
sich und Georg von Pottendorf, ein Söldnerführer Albrechts, 
brachte durch Drohungen einzelne nicht von Mauern um¬ 
schlossene Märkte mit starker Hand in die Gewalt des Erzher¬ 
zogs; unter diesen auch Perchtoldsdorf mit den übrigen 
Bergmärkten (wohl Mödling und Gumpoldskirchen) bis an die 
Grenze des SteinfeldesTj 
Einbruch Albrechts in Wien. 
Auch die Feindseligkeiten gegen die Hauptstadt nahmen ihren 
Fortgang. Der Erzherzog brach am 12. August vom Wienerberg 
gegen Schwechat auf und am Morgen gelang es ihm, mit einigen 
Landleuten und Hauptleuten über die äußeren Gräben in das 
Kloster Sand Nikla vor Stubentor4) einzudringen, das innerhalb 
der Zäune in der Vorstadt (Landstraße) gelegen/ ihn der Stadt¬ 
mauer näher brachte. Als man dessen in der Stadt inne wurde, 
machten sich Volk und Söldner auf, besetzten sofort die [Wien]- 
b Diese drei nennen Ebendorffer, Pez II, 938 und 943, Anon. Rauch, 66 
und Schlager, Wiener Sk. V, 166. 
2) Aus jener Zeit stammt wahrscheinlich die undatierte «Werbung herrn 
Hainreichs Strewn und herrn Wernharts Drugkseczen von wegen des herrn von 
Puchhaim, ir selbs und der andern landlewt im viertail des Manhartsperg, die 
miteinander steen». Mat. z. österr. Gesch. II, 256, Nr. CXCVIII. 
3) Ebendorffer, Pez II, g38. 
4) Die Stadt hatte schon am 7. August 15 Münzergesellen «zu hut des turns 
und klosters ze Sant Niclas vor Stubentor» als Söldner aufgenommen und ihnen 
bis 4. September per Woche und Mann 4 Schilling Pfenn. bezahlt. Schlager, 
Wiener Sk. V, 170.
	        
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